Sep22
Koi Haltung 2001
Erste Erfahrungen im Jahr 2001
Koi Haltung 2001 – Bilanz des 1. Halbjahres
Das erste halbe Jahr ist nun vorbei und ich möchte die Gelegenheit nutzen, die Erfahrungen und Erkenntnisse dieser Zeit kurz niederzuschreiben.
Leider sind wir nicht ohne Verluste geblieben. Wie aus heiterem Himmel begannen bei 18°C die bakteriellen Infektionen und trotz richtiger Behandlung haben wir einen Koi verloren. Eine Erkenntnis, trotz Antibiogramm kann es vorkommen, das ein Antibiothika nicht anschlägt, deshalb ist es sehr wichtig, darauf aufzupassen ob die Behandlung anschlägt und sonst kurzfristig auf ein anderes Mittel umzusteigen. Generell sollte nach der 2. Antibiothika Gabe ein Erfolg zu sehen sein.
Ansonsten begann das Jahr stressfrei. Die beiden
herkömmlichen Filter im Garten wurden mit Biosafe Matten bestückt und arbeiten
hervorragend. Dieses Filtermaterial kann man für normale Filterkammern nur empfehlen, da
abgestorbene Bakterien ausgespült werden und nicht im Filter verbleiben.
Meine drei Störe habe ich abgeschafft, da Störe und Koi
einfach nicht zusammen passen. Kleine Störe sterben in Fadenalgen und bekommen kein
Futter ab, große können sich beim Futter zwar gegen die Koi behaupten, aber stören
diese während der Winterruhe. Außerdem belastet das Störfutter den Filter zusätzlich,
was bei maximalem Koi Besatz ebenfalls hinderlich ist.
Ich habe mich seit letztem Jahr gewundert, warum ich den
Nitrit Wert das ganze Jahr nicht unter 0,1 mg/l gebracht habe, nun habe ich die
Erklärung, zu viel Kilogramm Fisch. Nachdem die Störe weg waren, habe ich alle Koi einer
vorbeugenden Behandlung gegen Parasiten unterzogen indem ich sie in ein intensives Salzbad
gesetzt habe. Daneben habe ich jeden Koi gewogen. Sowohl die Anzahl als auch das Gewicht
haben mich etwas erschreckt, dachte ich doch nicht das es so viele sind. (Ich bin sicher
das so mancher Leser die gleiche Erfahrung bereits gemacht hat oder machen würde, wenn er
denn alle fangen und wiegen würde). Damit war auch klar, warum mein Nitrit so hoch war,
ich hatte einfach zu wenig Filter. Deshalb habe ich die beiden Schwimmbettfilter BBF 2 im
Keller gegen einen BBF 3 und einen BBF 5 ausgetauscht. Und siehe da, nach dem Einfahren
sind die Wasserwerte unter 0,1 mg/l. An den BBF Filtern habe ich jeweils eine Aquamax
15000 installiert, die sich aus dem Teich über zwei Abläufe in der Teichwand bedienen.
Den einen habe ich gleichzeitig zum Skimmer gemacht.
So weit lief alles gut, allerdings stand nach Pfingsten
der Keller unter Wasser. Bei der Installation der BBF Filter habe ich eine Rohrverbindung
nicht zusätzlich verschraubt und da hat mir die Pumpe die Rohre auseinander gedrückt.
Also haben wir Pfingstmontag mit Wasserscheppen verbracht, Pech gehabt! Ansonsten bin ich
mit meiner Verrohrung sehr zufrieden. Ich nehme das graue HT Rohr, in jedem Baumarkt
problemlos erhältlich, entfette die Verbindungsstellen und verklebe es mit dem Innotek
Kleber. Dann wird zusätzlich eine Edelstahlschraube 3,2 x 20 hineingeschraubt und das
ganze hält. Der Vorteil, baut man etwas um, so sind diese Verbindungen auch wieder
lösbar, bei PVC Druckrohr muß man alles auseinander sägen.
Eigentlich war alles mit den Fischen in Ordnung, bis zu
dem Tage als wir in Urlaub fahren wollten. Ich weiß nicht wieso, aber immer wenn wir weg
fahren gibt es irgend ein Problem. Jedenfalls standen die Koi auf einmal sehr schlecht,
parallel haben sie abgelaicht – und sich dabei wieder einige Blessuren geholt- und ich war
ratlos. Wir haben extra sowohl von Kiemen als auch von der Haut Abstriche gemacht und
konnten außer Fadenwürmern keinerlei Parasiten finden. Erst der Rat von einem Freund
half weiter, er tippte trotz keinerlei Befund unter dem Mikroskop auf Ektoparasiten und
siehe da, Medikament in den Teich und es wurde spürbar besser.
Die Blessuren durch das Ablaichen waren diesmal so
schlimm, das ich es leid war und alle Steine soweit möglich aus dem Teich entfernt habe.
Hierbei möchte ich noch einmal ganz deutlich darauf hinweisen, selbst Steine die nicht
direkt im Wasser sind können zu Schäden führen, da die Männchen das ablaichende
Weibchen aus dem Wasser heben. Wer das noch nicht gesehen hat glaubt es vielleicht nicht,
wie heftig dieses Verhalten ist. Bisher haben drei Weibchen abgelaicht und ich hoffe nun
das war es, danach sieht es nämlich immer so aus als hätte eine Bombe in den Teich
eingeschlagen.
Die Technik arbeitet ebenfalls weitgehend problemlos. Ein
Belüfter hat den Geist aufgegeben, was aber dank reduntanter Technik kein Problem
darstellt. Ich habe alle wesentlichen Systeme doppelt, so dass bei Ausfall eines
wenigstens das Zweite noch arbeitet. Meine Rohrpumpe habe ich nun endgültig auf den Müll
geschmissen. Von diesen Pumpen war ich anfänglich sehr überzeugt, doch aus einem mir
unerfindlichen Grund gehen die zumindest bei mir alle 1 1/2 Jahre kaputt. Jetzt habe ich
eine Promax 30.000 installiert, da bin ich sicher das die länger hält. Außerdem ist die
regel-, und viel flexibler einsetzbar. Zum Thema Belüftung gibt es schon die ersten
Erfahrungen von Bekannten mit den Sauerstoffgenratoren. Diese Geräte erzeugen reinen
Sauerstoff und reichern damit das Teichwasser wesentlich effektiver mit Sauerstoff an als
herkömmliche Belüfter. Regelt man dann zusätzlich den Sauerstoffgehalt über ein
Messsystem, so ist der Einsatz des Genrators vom Strom her sogar günstiger als der mit
Belüftern, den hohen Sauerstoffgehalt erreicht man mit Belüftern nie. Auch hier werden
wir versuchen einen Test zu machen.
Viele Probleme machen mir in diesem Jahr die Fadenalgen.
Bedingt durch den hohen Besatz und entsprechende Fütterung fällt einiges an Nitrat an,
und sorgt mit dem guten Wetter und strahlender Sonne für viele Algen. Deshalb bin ich ja
schon lange auf der Suche nach einer Lösung. Vielleicht ist nun Rettung in Sicht. Wir
testen gerade einen Algenentferner der mit Hilfe von Ultraschall die Algen abtötet, bin
schon sehr gespannt auf das Ergebnis.
Ein Geheimnis guter und erfolgreicher Koi Haltung ist
sicher auch ein regelmäßiger Wasserwechsel. Ich habe eine automatische Wassereinspeisung
installiert und das Wasser was beim Reinigen der Filter verschwindet, wird automatisch
aufgefüllt. Im letzen Jahr habe ich so etwa 200 Kubikmeter Wasser verbraucht. Dieser
Wasserverbrauch legte nun die Überlegung nahe, einen Brunnen zu bohren um Wasserkosten zu
sparen. Eine erste Wasseranalyse des Grundwassers war allerdings enttäuschend, weshalb
die Sache noch zu überlegen ist. Das Grundwasser hat bei uns einen Nitratgehalt von 78
mg/l, das Trinkwasser nur 10 mg/l. Dies bedeutet, das Grundwasser müßte noch zusätzlich
aufbereitet werden. Daneben kämen noch die Kosten für einen Brunnen, mit 7000 DM
ebenfalls nicht gerade günstig. Deshalb werde ich vermutlich bei Leitungswasser bleiben.
Meine täglichen arbeiten am Teich beschränken sich auf
das Reingen des EstroSiev´s und der Schwimmbettfilter. Etwa einmal pro Woche sauge ich
den Teichboden und entferne die Fadenalgen.
Neue Fische – da ich im letzen Jahr viele kleine Koi
gekauft hatte, wurde es nun etwas viel, kleine wachsen ja auch. So habe ich fast 10 Fische
abgegeben um Platz für neue und etwas größere zu schaffen. Die habe ich mir dann auch
geholt und konnte diese fast problemlos einsetzen. Eine weitere Maßnahme war, die
vorhandenen Varietäten zu begrenzen. Das Bild des Teiches verändert sich deutlich wenn
man sich auf wenige Farben beschränkt. Bei uns sind dies Gosanke und Shiro Utsuri.
Futter, wie im letzen Jahr füttern wir unser K.-H.
spezial (Hai Feng Quick Growth), Mais, Erbsen und tiefgefrorene Mießmuscheln ohne Schale.
Letzere machen wirklich jeden Fisch zahm. Seidenraupenpuppen lasse ich bewußt weg, weil
die Frische so ein Problem darstellt. Hat man das Paket erst einmal geöffnet, müßte man
es bei Sommerwetter sehr schnell aufbrauchen. Das Futter bereite ich mit
Vitaminkonzentrat, Vitamin C Pulver, Spirulina und Lebertran auf. Angemachtes Futter muß
allerdings sehr schnell verbraucht werden.
Alles in allem bin ich zufrieden, obwohl das oben
beschriebene Problem mit den Ektoparasiten wieder einmal gezeigt hat, das Erfahrung durch
nichts zu ersetzen ist. Ich denke noch ein paar Jahre dann weiß ich wie es geht.
In diesem Sinne wünsche ich unseren Lesern auch noch
eine schöne und stressfreie Koi Saison.
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