Probiotische Bakterien gehören auch in der Aquakultur zur den hoffnungsvollsten Alternativen für Antibiotika Es gibt auch schon erste Erkenntnisse über die Wirkungsweise bei Fischen.
Ein Probiotikum ist eine Präparation aus lebensfähigen Mikroorganismen, die, in ausreichenden Mengen konsumiert, einen gesundheitsfördernden Einfluss auf den Wirt hat. Am längsten angewendet werden probiotische Milchsäurebakterien, aber auch Hefen und andere Spezies sind in Gebrauch. Probiotika können als Zugabe in Lebensmitteln oder in Form von Arzneimitteln dargereicht werden. Abgegrenzt werden Probiotika von den Präbiotika, die eine positive Wirkung (Wachstumsanregung) auf bereits sich im Darm befindende Mikroorganismen haben, und den Synbiotika, einer Kombinationen aus beidem. Den ältesten Hinweis auf eine positive Gesundheitswirkung liefert die Bibel. Das hohe Alter von Abraham wird auf seinen Verzehr von sauer vergorener Milch zurückgeführt.
Auf diesem Gebiet besteht aber noch erheblicher Forschungsbedarf. An Doraden (Sparus auratus) wurde untersucht, wie verschiedene Lak-tobazillen der Gattungen Lactobaeillus, Bifidobakteri.um und Enterococcus auf den Schleimhäuten der Fische siedeln, und welche Wirkungen sie hier entfalten.
Die 7 getesteten Stämme unterscheiden sich stark in ihrer Adhäsionskapazizät an den Schleimhäuten. Besonders herausragende Eigenschaften hatten L. rhamnosus ATCC 53103 sowie B; lactis Bbl2. Besonders schlecht schnitt L. casei Shirota ab. Die Adhäsion war im Allgemeinen auf der üarmschleimhaut am stärksten und auf die Kiemen am geringsten ausgeprägt.
Diese „Besetzung" der Schleimhäute hat zur Folge, dass pathogene Keime durch verschiedenartige Konkurrenzeffekte davon abgehalten werden, diese anzugreifen. Tatsächlich erwiesen sich die beiden o.g. besonders adhäsiven Kulturen als geeignet, Infektionen durch Vibrio anguillarum zur mildern bzw. zu verhindern. Das ließ sich durch die signifikant reduzierte Dichte an pathogenen Keimen auf der Darm- und Kiemenschleimhaut sowie auf der Körperoberfläche messen.
Die Wirkungsmechanismen weichen offenbar etwas von den Mechanismen ab, die der Wirkung von probiotischen Kulturen beim Menschen zugrunde liegen (v.a. Co-Aggregation). In der vorliegenden Studie waren die Besetzung der Schleimhautflächen, Konkurrenz und Verdrängung die wichtigsten Wirkprinzipien. Aber auch die Ausscheidung bakterizider Stoffe wie Milch- und Essigsäure spielten eine Rolle,
CHABRILLÖN, M. et al. (20061: Adhesion of lactic arid bacteria to mucus of farmed gilthead sea-bream, and mteractions with fish pathogenic microorganisms. Bull. Eur. Ass. Fish Pathol. 26(5): 202 – 210.