Sollte ich „das Produkt 2003“ benennen, es wäre der Sauerstoffkonzentrator.
Warum, weil kaum ein Wasserparameter so missverstanden und unterschätzt wird, wie der Sauerstoffgehalt im Koi-Teich.
wir bis vor etwa drei Jahren noch mit Belüftern (High Blow) zurecht
kommen, so bietet sich heute die Möglichkeit, auf
Sauerstoffkonzentratoren aus der Medizintechnik zurück zu greifen.
Vielleicht
auch Dank ebay und einiger findiger Koihändler, fanden in den letzten
Jahren zunehmend gebrauchte Sauerstoffkonzentratoren den Weg in den
Koihandel und damit zum Teich. Da die Händler eine einjährige
Gewährleistung auch auf gebrauchte Geräte geben müssen, (anders
lautende Aussagen sind nichtig) hält sich das Risiko für den Kunden in
Grenzen. In jedem Fall sollte man die Sauerstoffproduktion des Gerätes
kontrollieren, denn kommt aus dem Konzentrator nur Luft und kein
Sauerstoff, hat man mit Zitronen gehandelt. Alternativ direkt ein
Neugerät kaufen. Wir haben einen Partner gefunden, der
Sauerstoffkonzentratoren für Koiteiche zu äußerst günstigen Konditionen
anbietet.
Wie funktioniert ein Sauerstoffkonzentrator?
Das
Gerät erhöht die in der Umgebungsluft vorhandene
Sauerstoffkonzentration von ca. 21 Vol. % auf maximal 96 Vol. %. Diese
Anreicherung basiert auf der Adsorptionswirkung von Molekularsieben.
(diese Siebe sind bei gebrauchten Geräten manchmal defekt und sehr
empfindlich gegen Feuchtigkeit)
Die
Umgebungsluft wird von einem Kompressor angesaugt, verdichtet und durch
ein Molekularsieb gedrückt. Das Molekularsieb hält den in der
Umgebungsluft enthaltenen Stickstoff, ca. 79 Vol. % zurück und gibt den
verbleibenden Sauerstoff ab. Bevor das Molekularsieb mit Stickstoff
gesättigt ist, wird auf ein zweites Molekularsieb umgeschaltet. Während
das zweite Sieb die Sauerstoffanreicherung übernimmt, kann sich das
erste Sieb regenerieren.
Dieser Vorgang verläuft zyklisch. Das Umschalten zwischen den Molekularsieben verursacht ein leichtes Zischgeräusch.
Die
abwechselnde Regenerierung der beiden Molekularsiebe ermöglicht eine
kontinuierliche Sauerstoff-Anreicherung und damit die Abgabe von 2-6
l/min fast reinen Sauerstoffs.
Der
Vorteil des Konzentrators zum herkömmlichen High Blow besteht nun
darin, das der Belüfter nur Luft mit einem Gehalt von 21% Sauerstoff
und der Konzentrator Luft 95 % Sauerstoff in den Teich bläst. Und
obwohl die Literleistung eines Belüfters (z.B. High Blow 40) um das
20zig fache größer ist als die des Sauerstoffkonzentrators, ist die
Anreicherung im Teichwasser durch den Konzentrator deutlich effektiver.
Löseverhalten von Sauerstoff im Teich in Abhängigkeit der Temperatur:
Quelle Bohl, Zucht und Produktion von Süßwasserfischen,
die hier angegebenen Werte sind immer 100% Sättigung bei der entsprechenden Temperatur.
Beispiel:
Ich
habe an meinem 36 Kubikmeter Teich einen Sommer zwei High Blow, einen
mit 40 l/min und einen mit 60 l/min gehabt und kam über 80 %
Sauerstoffsättigung nie hinaus. Dann habe ich einen
Sauerstoffkonzentrator mit 2-6 l/min angeschlossen. Nun sind 140%
Sauerstoffsättigung kein Problem, ich käme sogar noch höher ließe ich
den Konzentrator länger laufen. (gemessen wurden die Werte mit einem
Sauerstoffmessgerät von WTW und einem Photometer von Macherey + Nagel,
die Werte waren reproduzierbar!)
Warum ist das so? Man
möge sich das so vorstellen. Die Ausströmer erzeugen Gasblasen. Diese
haben eine gewisse Oberfläche, an der der Austausch mit dem Wasser
stattfindet. Besteht diese Gasblase zu 95% aus Sauerstoff, so kommt
mehr Sauerstoff mit dem Wasser in Berührung, als bei einer Gasblase die
nur zu 21% aus Sauerstoff besteht. Dadurch geht eben auch mehr
Sauerstoff im Teichwasser in Lösung.
Einbaumöglichkeiten für den Sauerstoffkonzentrator
Eigentlich
ist der Sauerstoffkonzentrator perfekt für den Einsatz am Koiteich
geeignet. Lediglich beim Aufstellungsort muß man ein wenig mehr
aufpassen, da Feuchtigkeit den Konzentrator zerstört, genauer die
Molekularsiebe. Auch bauen die Geräte größer und benötigen daher
deutlich mehr Platz als ein High Blow. Die Geräuschentwicklung ist
vergleichbar.
Leider
haben die Geräte einen erheblichen Nachteil und das ist der
Stromverbrauch. Braucht eine üblichen High Blow z.B. mit 60 l/min eine
Leistung von 60 Watt, so braucht ein Sauerstoffkonzentrator mit 2 l/min
ca. 360 Watt.
Deshalb
ist der optimale Einbauort für die Einspeisung des produzierten
Sauerstoffs sehr wichtig für die Rentabilität. In einer optimalen
Anlage braucht man dank geringerer Laufzeit des Konzentrators sogar
weniger Strom als bei einer Belüftung mittels High Blow!
Es gibt mehrere Möglichkeiten den Sauerstoff einzuspeisen, zwei habe ich schon selber probiert, eine dritte ein Freund.
Variante 1:
Zunächst habe ich den Sauerstoff aus dem Konzentrator über zwei 1/2 "
Schläuche direkt zu zwei belüfteten Domdeckeln geleitet. Dieser Einbau
ist ohne Modifikation des Konzentrators möglich, da der Druck von 0,4
bar ausreicht. Nachteil dieser Variante, der kurze Weg der Gasblasen
zur Oberfläche und damit die kurze Kontaktzeit mit dem Teichwasser. Ein
Teil des produzierten Sauerstoffes geht damit verloren.
Variante 2:
Die effektivere Methode ist die Einspeisung in eine Rohrleitung. Dafür
benötigt man allerdings etwas bastlerisches Geschick. Denn es muss
zunächst der Druckminderer im Konzentrator verstellt werden um einen
Differenzdruck zu erzielen, der deutlich über dem der Rohrleitung
liegt. Dazu zur Erklärung: Der Konzentrator wird
normalerweise in der Medizin zur Therapie beim Menschen eingesetzt und
da darf der produzierte Druck nur sehr gering sein. Da wir im Teich
aber einen gewissen Wasserdruck zu überwinden haben, muss der
Ausgangsdruck des Konzentrators erhöht werden. Das geht bei den meisten
gebrauchten Geräten, aber sie sollten sich vorher vergewissern oder ihn
direkt vom Händler einstellen lassen. Es gibt auch Konzentratoren die
keinen Gegendruck vertragen und für den Einsatz am Teich deshalb nicht
geeignet sind.
Für
das Einspeisen des Sauerstoffs in eine Rohrleitung benötigen wir einen
gewissen Überdruck. In meiner Rohrleitung waren 0,4 bar Druck. So habe
ich den Konzentrator auf 0,9 bar eingestellt und konnte den Sauerstoff
problemlos einspeisen. Ein Rückschlag-, und ein elektrisches
Magnetventil haben dafür gesorgt, das keine Wasser zurück drücken kann.
Die Effektivität hängt von der Länge der Rohrleitung ab. Bei mir ca. 8
m an deren Ende kaum noch Gasblasen zu sehen waren.
Auf dem Bild sieht man die komplette Installation.
Variante 3: Die Wohl effektivste Variante besteht darin, den Sauerstoff in einen Sauerstoffreaktor (SR) einzuspeisen.
Der
SR wird bei der ersten Inbetriebnahme komplett mit Wasser gefüllt. Die
eingeschlossene Luft wird über ein Entlüftungsventil abgelassen bis
Wasser aus dem Ventil entweicht. Jetzt wird die Steuerung des SR
angeschaltet welche die Sauerstoffblase über Sensoren im SR
kontrolliert, da der SR voll mit Wasser ist schaltet die Steuerung den
SK an welcher so lange Sauerstoff in den SR pumpt bis der max.
Füllstand erreicht ist. Nach erreichen des Füllstandes wird der SK
wieder automatisch abgeschaltete. Das Wasser wird durch eine Venturie
im SR gepumpt welche Sauerstoff aus der Gasblase entzieht. Der
Sauerstoff der nicht in Lösung geht steigt wieder auf und geht in die
Gasblase über wo er wieder dem Kreislauf zugeführt wird und zwar so
lange bis die O2Gasblase aufgebraucht ist und wieder
automatisch befüllt wird. Der Sauerstoffschlauch zur Venturie wird über
ein Magnetventil gesteuert welches an einem Sauerstoff Mess.- und
Regelsystem angeschlossen wird z.B. IKS, Aberle, Estrad oder alternativ
über Zeitschaltuhr.
Wird
der gewünschte Sollwert erreicht schaltet die Regeleinheit das
Magnetventil ab und die Venturie bekommt keinen Sauerstoff mehr. In
diesem Zustand läuft das Wasser ohne angereichert zu werden durch den
SR zurück in den Teich. In nur wenigen Minuten (ca. 15-20 Min.) kann
ein 35 m3 Teich mit einer anfänglicher Sättigung von 70% auf 110% gebracht.
Diese Variante ist die effektivste weil der komplette produzierte Sauerstoff im Wasser in Lösung geht.
Neben den beschriebenen Varianten gibt es je nach örtlichen Gegebenheiten sicher noch weitere.
Jedenfalls
ist der Sauerstoffkonzentrator am Koi-Teich für mich das Produkt des
Jahres 2003, endlich genug Sauerstoff für unsere Koi. Meiner Meinung
nach darf er zukünftig an keinem Teich mehr fehlen. Lieber einen Fisch
weniger kaufen und dafür für alle Fische optimale Umgebungsbedingungen
schaffen – es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, das der Filter
ebenfalls besser arbeitet, soviel Sauerstoff hatten ihre Bakterien noch
nie!
Weil
ich dieses Thema für so wichtig halte, biete ich ihnen liebe Leser an,
Sie bei Fragen zum Einsatz dieser Geräte kostenlos und unverbindlich zu
beraten. Sprechen sie mich an, am besten per mail: info@koi-hobby.de oder falls nicht möglich per Telefon 02236 82730.
Autor: , www.koi-hobby.de, Januar 2004