Apr29
Die Mendelschen Gesetze
Erbgänge bei der Löwenmaulpflanze
Homozygot Dominant Rezessiv Parentalgeneration Filialgeneration Uniformität
Heterozygot. Bastard Spaltungsgesetz Intermediär Monohybrid Dihybrid
Neukombination
Dominant-rezessiver Erbgang.
Hat eine Löwenmaulpflanze zwei gleiche Allele für das Merkmal rot-blühend,
so ist sie reinerbig oder homozygot. Kreuzt
man eine reinerbig rotblühende Löwenmaulpflanze mit einer reinerbig
weißblühenden, so blühen die Pflanzen der nächsten Generation alle rot.
Dabei ist es gleichgültig, ob eine rotblühende Pflanze mit Pollen einer
weißblühenden bestäubt wird oder umgekehrt.
Das Merkmal rotblühend setzt sich gegenüber weiß durch, es ist dominant. Weiß ist unterlegen oder rezessiv.
Die Ausgangspflanzen sind die Eltern- oder Parental-generation (P).
Deren Nachkommen werden als 1. Tochtergeneration oder 1. Filialgeneration (F1) bezeichnet.
Die Gleichartigkeit oder Uniformität der Individuen der F1-Generation
beobachtete MENDEL bei seinen Kreuzungen mit Erbsen an vielen
Merkmalen.
Kreuzungen bei anderen Pflanzen- und Tierarten haben das gleiche Ergebnis.
Das 1. MENDELsche Gesetz heißt deshalb Gesetz der Uniformität: Kreuzt
man zwei Individuen einer Art, die sich in einem Merkmal unterscheiden,
für das sie reinrassig (reinerbig) sind, so sind die Nachkommen in der
1. Filialgeneration untereinander gleich, uni form.
Dabei ist es gleichgültig, welche der beiden Rassen Vater oder Mutter stellt.
Kreuzt man die roten Löwenmaulpflanzen der F1-Generation untereinander, so treten
in der 2. Filialgeneration (F2) neben rotblühenden Pflanzen auch
weißblühende auf. Die F1-Pflanzen haben also zwei verschiedene Allele
für das Merkmal Blütenfarbe. Sie sind mischerbig oder heterozygot. Man
spricht auch von Bastarden.
Bei der Auszählung sehr großer Individuenzahlen von F2-Generationen
verschiedener Kreuzungen fand MENDEL eine Aufspaltung: 1/4 der
Individuen trägt das rezessive, 3/4 tragen das dominante Merkmal.
Entsprechend lautet das 2. MENDELsche Gesetz, das Spaltungsgesetz: Kreuzt
man die Individuen der ersten Filialgeneration untereinander, so ist
die F2-Genera-tion nicht uniform, sondern spaltet in bestimmten
Zahlenverhältnissen auf und zwar beim dominantrezessiven Erbgang im
Verhältnis 3:1.
Intermediärer Erbgang. Die Kreuzung einer roten mit
einer weißen Rasse der Wunderblume ergibt in der F1-Generation nur rosa
blühende Pflanzen. Sie sind also uniform. Ihre Farbe liegt zwischen den
Farben der Eltempfianzen. Die Merkmalsausbildung ist intermediär. Das
Spaltungsverhältnis in der F2-Generation ist bei diesem Erbgang 1:2:1.
Das bedeutet: 1/4 der Individuen blüht rot wie der eine Elternteil, 1/4
ist weiß wie der andere Elternteil, 3/4 blühen rosa wie die Individuen
der 1. Filialgeneration.
Erbschemata. Im Erbschemata werden die Gene durch Buchstaben symbolisiert. Dominante
Faktoren werden mit großen Buchstaben, rezessive mit entsprechenden
kleinen Buchstaben bezeichnet.
Unterscheiden sich die Parentalpflanzen in nur einem Merkmal, haben sie also z.B.
rote oder weiße Blüten, so ist der Erbgang monohybrid. Betrifft der
Unterschied zwei Merkmale, so ist der Erbgang dihybrid. Entsprechend
gibt es trihybride oder allgemein polyhybride Erbgänge.
Dihybrider Erbgang.
Auch für den dihybriden Erbgang gelten Uniformitäts- und Spaltungsgesetz.
Dies zeigt sich z.B. im Erbgang von Kaninchen, die sich in der
Haarfarbe (schwarz/weiß) und der Haarstruktur (glatt/angorahaarig)
unterscheiden. Das Kombinationsquadrat der F2-Generation zeigt vier
verschiedene Phänotypen: glatt/schwarz, glatt/weiß, angora/ schwarz und
angora/weiß im Verhältnis 9:3:3:1. Die vier Keimzelisorten beider
Geschlechter der F1-Gene-ration führen frei kombiniert zu 9
verschiedenen Genotypen in der F2-Generation. Die Diagonale des
Kombinationsquadrats enthält von oben links nach unten rechts vier
reine Rassen. Zwei davon sind neu entstanden: GGSS-glatt/schwarz und
ggss-angora/ weiß
Das 3. MENDELsche Gesetz, das Gesetz der Neukombination lautet: Kreuzt
man Individuen einer Art, die sich in mehreren Merkmalen reinerbig
unterscheiden, so gelten für jedes Merkmal Uniformitätsund
Spaltungsgesetz. Neben den Merkmalskombinationen der P-Generation
treten in der F2-Generation neue Merkmalskombinationen auf.
Daraus ist die unabhängige Weitergabe der Gene zu folgern. Für den trihybriden
Erbgang gelten die Zahlen: 3 Genpaare, 2 hoch 3 =8 Gametensorten in der
F1, 4 hoch 3=64 Gametenkombinationen in der F2, 3 hoch 3 = 27
verschiedene Genotypen der F2, 2 hoch 3 = 8 Phänotypen der F2, die mit
der Häufigkeit (3+1) hoch 3, also im Verhältnis 27:9:9:9:3:3:3:1
auftreten. Bei n Genpaaren gilt: 2 hoch n Gametensorten in der F1 4
hoch n Gametenkombinationen in der F2, 3 hoch n verschiedene Genotypen
der F2, 2 hoch n Phänotypen der F2, die mit der Häufigkeit (3+1) hoch n
auftreten. Die MENDELschen Gesetze sind statistische Gesetze. Sie
gelten nur für größere Anzahlen von Lebewesen (also auch für unsere
Koi).
Autor: Cyrill Schumacher