Apr29
Herpesvirus
Aktuelle Neuigkeiten zur rätselhaften Koi Krankheit
von Dr. M. Biffar, Fachtierarzt für Fische
Jeder, der sich mit dem König der Teichfische, dem
Koi, beschäftigt, hat davon gehört oder selbst bittere Erfahrungen
gemacht: Seit dem Frühjahr 1998 greift weltweit eine rästelhafte
KoiKrankheit um sich, die schon viele Tiere das Leben gekostet hat und
für die man bis zuletzt keine Erklärung hatte.
Dachte man zunächst, es handelte sich bei der
Krankheit, deren typisches Symptom das absterbende Kiemengewebe ist, um
ein spezielles Problem von in Israel gezüchteten Tieren, so stellte
sich schon bald heraus, daß auch Farbkarpfen aus anderen
Herkunftsländern und selbst wertvollste japanische Tiere nicht
verschont blieben. So wurden sogar über Jahre gesunde Teichbestände
vollständig ausgelöscht, nachdem zunächst völlig gesund erscheinende,
neue Tiere zugesetzt wurden, bei denen dann innerhalb weniger Tage die
Krankheit ausbrach und schnell um sich griff.
Solche Vorfälle erhärteten bald den anfänglichen
Verdacht, daß es sich um eine Infektion handelte. Es war jedoch über
lange Zeit keinem der vielen Untersuchungsinstitute weltweit gelungen,
einen Erreger zu isolieren, der für diesen rasanten Krankheitsverlauf
hätte in Frage kommen können. Interessanterweise wurden andere
Fischarten in den betroffenen Teichen nie befallen. Nun ist es endlich
einer Forschungsgruppe aus amerikanischen und israelischen
Wissenschaftlern gelungen, mit hoher Wahrscheinlichkeit den Verursacher
dieser akut verlaufenden Krankheit zu isolieren. Es handelt sich um
eine neue Art Herpesvirus, der nach seinem Wirtsorganismus, dem Koi,
als KIIV bezeichnet wurde.
Die hohe Gefährlichkeit des KHV für Koi aller
Altersklassen konnte durch Infektionsversuche mit Virusisolaten
bestätigt werden. Sowohl nach der Injektion als auch nach Zugabe des
Virus in das HälterbeckenWasser wurde eine Sterblichkeit von über 80%
unter den zuvor gesunden Fischen ausgelöst.
Obwohl noch viele Fragen offen sind und derzeit
weder eine Therapie noch ein Impfstoff zur Verfügung stehen, ist das
kein Grund zur Resignation, denn zum Glück sind sehr viele Bestände
weiterhin gesund und fit.
Denken Sie aber immer daran: Setzen Sie niemals
einen neuen Koi, mag er auch noch so gesund erscheinen, in Ihren
funktionierenden Koiteich, ohne ihn zuvor einer mindestens dreiwöchigen
Quarantäne in einem separaten Tank und vollständig getrennter
Wasserversorgung unterzogen zu haben!
Hätten Sies gewußt?
Betrifft: Quarantäne
von Dr. M. Biffar, Fachtierarzt für Fische
Unter Quarantäne versteht man im Grunde nichts
anderes, als daß man erkrankte Tiere oder Tiere, aus unbekannter
Herkunft für einen gewissen Zeitraum getrennt von Artgenossen hält, um
eine Übertragung ansteckender Krankheiten zu verhindern. Das ist
insbesondere dann wichtig, wenn die Ursache der vermuteten Krankheit
nur sehr schwer oder gar nicht zu bekämpfen ist, wie das Z. B. bei
Viruskrankheiten der Fall ist. Daher hat gerade im Zusammenhang mit dem
bei Koi neu entdeckten Herpesvirus (s. Seite 1) das Thema Quarantäne
ganz aktuelle Bedeutung.
Wie lange sollte die Quarantäne dauern?
Weil man bei dem Koivirus noch nicht genau weiß,
wie lange die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum
Ausbruch erster Krankheitssymptome dauert, sollte man einen neu
zugekauften Fisch sicherheitshalber mindestens 3, besser jedoch 4
Wochen oder sogar etwas länger separat halten. Dabei wird oft der
Fehler begangen, daß Quarantänetanks oder Aquarien schlecht vorbereitet
und nicht eingefahren sind. So können erhöhte Schadstoffwerte und
ungünstige Wasserparameter im Quarantänebecken Erkrankungen
hervorrufen, die dann fälschlicherweise als Infektionen gedeutet
werden. Um das zu vermeiden und natürlich im ureigensten Interesse der
Fische sollten im Quarantänebecken immer optimale Wasserbedingungen
herrschen. Daher ist eine sachgerechte Wasseraufbereitung (amtra care)
und gerade im neu eingerichteten Becken die Zufuhr hochwirksamer
Nitrifikationsbakterien (amtra dean) zum Abbau von fischgiftigem
Ammoniak und Nitrit ganz besonders wichtig.
Auch der Wasseraustausch gehört zur Quarantäne!
Sind nach den ersten 3 Wochen keine Anzeichen einer
ansteckenden Krankheit aufgetreten, kann man beginnen, jeden zweiten
Tag etwas Wasser aus dem Quarantänebecken in das Becken oder den Teich
mit dem Altbestand zu überführen und umgekehrt. Dadurch können sich die
Fische aus dem Altbestand und die Quarantänefische ganz langsam und
allmählich steigend an das Keimspektrum der jeweils anderen Fische
gewöhnen. Der Streß beim endgültigen Umsetzen wird dadurch auf das
absolute Mindestmaß reduziert und damit auch das Risiko für die
Gesundheit der Fische.
Faustregel. beim Austausch des Wassers zwischen
Quarantänebecken und Teich oder Aquarium sollte mit etwa 0,1% des
Inhalts des Quarantänebeckens begonnen werden. Bei jedem weiteren
Wassertausch wird dann das Doppelte der vorhergehenden Wassermenge
ausgetauscht.
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Die Meinung anderer Koi Liebhaber:
Lieber Robert,
dieser schon seit 2 Jahren
kursierende Virusinfektion kommt von Überall aber mit Sicherheit nicht
aus Japan!! Fast jeder Koihändler hatte mit diesem Problem zu tun. Nur
kaufen die billige Israelis und mischen diese mit den Japanern. Aus
reiner Geldgier und betrügerischem Verhalten. Da ich nur Koi aus Japan
beziehe und habe, blieb ich (fast als Einziger) von dieser
Virusepedimie verschont. Mit 100%iger Sicherheit weiß ich, daß in Japan
noch kein einziger Fall aufgetreten ist!
Natürlich gibt es auch in
Japan schwarze Schafe die ihre Exportware von Koi von Farmen aus Israel
verschiffen. Könnte auch Namen nennen! Werde es aber nicht tun. Nur mit
diesem Bericht schadest Du seriöse Koihändler – sprich z.B. mir! Soviel
dazu – aus Niigata kommen sicher solche Koi nicht!!!
Gruß Hans Dollinger