Wenn Sie dieses lesen ist es vermutlich bereits zu spät.
Entweder sie haben schon Koi gekauft ohne zu wissen was dies bedeutet oder sie haben schon
den Teich fertig und dabei nicht an alles gedacht oder sie sind schon
vom Koivirus befallen. (Koivirus lat., bedeutet soviel wie Koiverrückt,
eine nicht zu behandelnde Krankheit die nur den Homo sapiens sapiens
befallen kann und fast immer zur totalen Pleite und manchmal auch zur
Scheidung vom Partner führt.
Merkwürdiger weise werden vorwiegend männliche Homa sapiens befallen!
(Dafür hat die Wissenschaft noch keine Erklärung.)
Spaß beiseite, hier muß einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden, das Hobby Koi ist kein
Hobby welches man mal so eben macht, wie z.B. Goldfische in einem
ungefilterten Teich halten, Koihaltung ist aufwendig und teuer. Teuer
alleine deshalb weil sie viel Geld für den Bau und den jährlichen
Unterhalt des Ganzen brauchen werden. Glauben sie keinem der Ihnen
etwas anderes erzählen will, er lügt ganz einfach, statt einem Koiteich
können sie Minimum einmal im Jahr fürstlich verreisen und das ist
wahrscheinlich noch billiger!
Wenn Sie weiter lesen werden sie erfahren warum ich Recht habe.
Eine weitere Überlegung, wenn Sie mit diesem Hobby beginnen, bedenken Sie das Sie
auf Jahre an ihren Wohnort gebunden sind, mit einem 30 Kubikmeter Teich
zieht man nicht mal eben um, in Zeiten wo vom Arbeitsmarkt eine immer
höhere Flexibilität und Mobilität gefordert wird ein nicht zu
unterschätzendes Argument.
Es ist bereits zu spät
Damit meine ich, Sie haben bereits Fische gekauft ohne für einen richtigen Koiteich gesorgt zu haben.
Jetzt gilt es so schnell als möglich Klarheit darüber zu bekommen, ob diese Koi in ihrem
neuen zuhause überhaupt eine Überlebenschance haben.
1.1 Wassermenge
Wie groß ist ihr Teich, wissen sie überhaupt wie viel Liter in ihrem Becken sind?
Ein grober Wert besagt, dass sie Minimum 1000 Liter Volumen pro Koi
brauchen werden, viel besser sind 3000 Liter. Klar für einen Koi von 15
cm brauchen Sie die nicht, aber bei richtiger Fütterung wird aus dem
kleinen Koi in 3 – 4 Jahren ein beachtlicher Fisch von 50 – 60 cm und
dann ist immer noch nicht Schluss. Dass heißt aber auch neben dem
reinen Volumen sind auch die Ausmaße ihres Teiches von Bedeutung,
schließlich sollen die Koi auch Spaß am Schwimmen haben. Hier kommt
neben dem Volumen auch der Form eine wesentliche Bedeutung zu. Zwar
schwimmt der Koi auch gerne im Sommer in Flachwasserzonen, doch
benötigt er vor allem einen ausreichend dimensionierten tiefen Teil
indem er Platz hat, sich artgerecht zu bewegen und bei Gefahr (Reiher)
zurück zu ziehen. Stellen Sie sich bitte einmal bildlich einen Koi von
60 cm vor, der in einem Quadratischen Becken von 2 x 2 m gehalten wird,
hier wird schnell klar, das dies dem Tier keine Artgerechte Haltung
erlaubt. Deshalb sind auch Anleitungen zum Bau von einem Gartenteich
für den Koiteich völlig ungeeignet. Einmal von der geforderten
terrassenartigen Form und zum andern weil ein solcher Gartenteich nicht
sauber zu halten ist. Auch gelten die Volumenangaben nur in einem Teich
ab ca. 15 000 Litern, weil sie nur darin stabile, d.h. wenig
schwankende Wasserparameter erzielen können.
Kein Fisch mag sich schnell ändernde Wasserparameter, dazu gehört neben der Temperatur auch
der pH-Wert.
1.2 Fischmenge
Wahrscheinlich haben Sie auch zu viele Fische gekauft zumindest wenn Sie groß sind
wird es eng. Bedenken Sie bitte auch eines ein zu dichter Besatz
bedeutet große Anfälligkeit durch Parasiten. Diese sind in jedem Teich
vorhanden, ob sie zum Problem werden hängt davon ab, wie leicht es
Ihnen gemacht wird, sich fortzupflanzen. Zur Fortpflanzung benötigen
sie einen Wirt, den Fisch. Fazit: viele Fische viele Wirte viele
Parasiten und viele Probleme! Ein weiteres Problem bei zuviel Fisch,
ist der Kot und Urin, den die Lieben produzieren und der durch
Bakterien zu ungiftigem Nitrat abgebaut werden muss. Damit kommen wir
zum nächsten Punkt der Filterung.
1.3 Filtration
Haben Sie noch keinen Filter gehören Sie zumindest zu den glücklichen die kein
Geld umsonst ausgegeben haben, gehören Sie zu denen die sich in einem
so genannten Fachmarkt haben beraten lassen, dann gehören sie
wahrscheinlich zu der bedauernswerten Sorte die das Geld für den
falschen Filter ausgegeben haben. Hierzu eine Erklärung. Die Eigenheit
von Koineulingen ist oft, mangelnde Bereitschaft das nötige Geld in
einen richtigen Filter zu investieren. Leider gibt es dann auf der
anderen Seite im Handel immer wieder schwarze Schafe die dem Kunden
dann lieber einen kleinen Gartenteichfilter verkaufen für den Preis den
der Kunde maximal bezahlen möchte, anstatt ihn ohne Geschäft wieder
wegzuschicken. Es gibt zwar nicht das optimale Filtersystem, jedoch
gibt es einige (siehe auch unsere Internetseite) die je nach
Aufstellungsort, Fischbesatz und Teichgrößte mehr oder weniger gut
geeignet sind. Alle Filter haben vor und Nachteile und im Guten
Fachhandel gilt es dann sich so beraten zu lassen, für einen persönlich
das richtige auszuwählen.
Grundsätzlich hat ein Koiteichfilter zwei Aufgaben zu erfüllen, in einem ersten Teil
wird der Schmutz der im Wasser schwebt und mit dem Wasserstrom zum
Filter kommt, grob entfernt, sei es das er sich absetzen kann oder das
er durch ein Siebelement oder Bürsten zurück gehalten wird. Im zweiten
Teil der nur mit Schwebstoff freiem Wasser befüllt
werden darf, kommt es dann zur wichtigen biologischen Reinigung. Hier
siedeln sich Bakterien an, die in zwei Stufen aus den für Fische
giftigen Ausscheidungen Nitrat machen, welches für Fische ungiftig ist.
Diese Filter-Bakterien benötigen für Ihre Arbeit Sauerstoff und damit
sind wir beim nächsten Punkt.
1.4 Belüftung
Der Belüftung kommt in einem Koiteich eine zentrale Rolle zu, die gerade von
Neulingen völlig unterschätzt wird. (Dies wird noch dadurch erschwert,
das es kaum günstige Methoden gibt den Sauerstoffgehalt im Wasser zu
ermitteln, Testgeräte oder photometrische Tests sind recht teuer). Zum
einen weil die Fische je nach Größe eine ganze Menge Sauerstoff zum
leben brauchen, aber auch weil die Filterbakterien nur dann effektiv
arbeiten können, wenn im Wasser genügend Sauerstoff gelöst ist, den die
Bakterien sich dann aus dem Wasser holen können. Der Sauerstoff ist
darüber hinaus der am häufigsten unterschätzte Wasserparameter, weil er
einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und Immunabwehr ihrer
Fische hat, Fehler die hier gemacht werden rächen sich im Laufe der
Zeit und sind dann nicht mehr gutzumachen. In der Literatur zur
Speisefischzucht und Haltung kursiert ein unterer Grenzwert von 4 mg/l
ein Wert der für Koihalter unakzeptabel ist, hier ist ein Minimum von
mindestens 6-8 mg/l die absolute Untergrenze für Fische über 50 cm.
1.5 Wasserwerte
Das oben gesagte legt nun nahe, das ich nun erst einmal feststellen muss wo ich
mich befinde. Welche Wasserwerte habe ich, um dann daraus Maßnahmen
abzuleiten, was ist zu tun damit die Fische eine Überlebenschance
haben.
Zur Ermittlung von Wasserwerten gibt es Wassertest-Sets. Hier gilt, was
nichts kostet ist auch nichts. Leider haben sich gerade die Hersteller
auf dem Markt etabliert, die für wenig Geld solche Sets anbieten deren
Messergebnisse sich eher an Zufall denn an Tatsachen orientieren.
Gerade für einen Anfänger sind diese Teste ungeeignet weshalb ich Ihnen
dazu Rate in ein gutes Zoofachgeschäft zu gehen und dort eine
Wasserprobe auf folgende Werte Analysieren zu lassen: Das sind der
pH-Wert, Ammonium, Nitrit und wenn möglich der Sauerstoffgehalt. Dazu
müssen sie eine Wasserprobe in eine Glasflasche füllen indem sie die
Flasche in den Teich tauchen sie luftfrei füllen und unter Wasser
verschließen. Damit der Sauerstoffgehalt überhaupt noch eine
Aussagefähigkeit hat, sollte der Transport zum Messen nicht länger als
30 Minuten dauern. Alternativ gibt es auch gute Wassertestsets von
Firmen die sich ebenfalls in der Industrie bewegen wie Macherey + Nagel
und Merck. Die dort angebotenen Testsets sind wesentlich teurer als die
im Zoo- und Koifachhandel, aber dafür taugen die Ergebnisse auch etwas.
Der pH-Wert darf bei dieser Messung zwischen 6 und 8,5 liegen, Ammonium sollte
nicht mehr als 0,02 mg/l betragen und Nitrit nicht mehr als 0,5 mg/l.
Das sind dann zwar keine Traumwerte, aber immerhin ein Anfang mit dem
man leben kann. Wie diese Werte zu verbessern sind, und wie man eine
gute Koianlage baut, das werden Sie ja dann auf den weiteren Seiten
lesen.
Dies ist eine kleine Einführung. Die Details zu
Wasserwerten, Filtertechniken und Koigesundheit lesen sie in den
entsprechenden Verzeichnissen dieser Internetseite viel ausführlicher.
Dieser Artikel soll ihnen lediglich eine erste schnelle Übersicht über
die wesentlichen Aspekte vermitteln.
Zum Thema Filter möchte ich nur so viel sagen, es mag neben den auf
unserer Seite vorgestellten Systemen auch noch viele andere geben.
Selbst wenn sie sich ein anderes kaufen möchten, dann nehmen sie
wenigstens die bei unseren Systemen genannten Fischmengen, Volumen und
Pumpenangaben als Vergleichsgrößen damit sie ein Gefühl dafür bekommen,
ob das Filtersystem ihrer Wahl für den Teich und die Fischmenge bei
Ihnen passen kann. Denken Sie immer an die schwarzen Schafe oder rufen
Sie uns einfach an, telefonisch kann man schnell klären ob das von
Ihnen gewählte funktionieren kann oder nicht. Tel.: 05236/88282
PS: Das Thema ist leider eines das mich ständig verfolgt, ich glaub
manchmal es gibt mehr Teiche mit falschen ungeeigneten, als mit richtigen Filtersystemen.
(Autor: , Mai 2003)