Jan12
Gedanken zum Koikauf
Wir haben nun Anfang Januar und in Ermangelung anderer Tätigkeiten
wird sicher der ein oder andere schon die ersten Gedanken an den
nächsten Fischkauf verschwenden.
Auch inspirieren die aktuellen Ausgaben der Koimagazine mit einem
breiten Angebot an Informationen über die ersten Koiimporte aus und
Einkaufsreisen der Händler in Japan.
Das alles macht die Lust auf neue Koi nur größer, wer aber nicht
gerade eine temperierte Innenhälterung hat, ist gezwungen mit dem Kauf
zumindest noch ein bisschen zu warten.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, einmal über die Strategien der
Koikäufer einzugehen. Vorweg der teuerste Koi ist immer noch ein toter
Koi, der zweit teuerste Koi ist einer der einem nicht gefällt.
Es gibt den der immer noch glaubt, wenn er nur genug kleine
billige Koi kauft ist sicher ein Tategoi dabei. Dabei wird oft
vergessen, dass die Züchter den lieben langen Tag nichts anderes
machen, als sich mit Koi und Koiselektion zu befassen – und das oft
schon über Generationen. Das bedeutet, es muss schon viel passieren,
damit ein Züchter einen kleinen Koi mit Potential übersieht und mit den
Fischen aussortiert die verkauft werden.
Der Züchter in Japan verkauft seine Fische immer dann wenn er der
Meinung ist, das es nichts bringt den Fisch länger zu halten d.h. der
Fisch wird sich nicht so entwickeln, dass er mehr Wert wird. Diese
Fische sind dann recht günstig im Handel zu erwerben, aber eben keine
qualitativ hochwertigen Fische!
Kleine einjährige Koi die wirklich gut sind,
die Kosten auch dann schon deutlich mehr als 100 €.
Damit kommen wir zu einer weiteren Schwierigkeit. Wir Laien neigen
dazu einen jungen Koi nach seinem aktuellen Aussehen zu kaufen. Ein
Fehler, gerade bei den Gosanke Varietäten, denn der kleine Koi wird
sich noch rasant verändern bis er sein abschließendes äußeres erhält.
Deshalb ist die Zeichnung bei kleinen Gosanke eher von untergeordneter
Bedeutung für die Auswahl. Hier hilft es, wenn der Koihändler die
Zuchtlinie gut kennt und bei der Auswahl des Koi beraten kann.
Worauf will ich mit dem o.g. hinaus? Meiner Erfahrung nach bringt es
nichts, zehn kleine Koi von 15 cm für 200 € zu kaufen. Besser ist mit
dem gleichen Budget lieber zwei größere á 100 € dafür zu nehmen oder
noch besser einen. Zwar ist das Geld pfutsch wenn der Koi stirbt, aber
er wird sicher die in ihn gestellten Erwartungen eher erfüllen, als 10
billige Koi. Mal ganz davon ab, dass die erstgenannte Einkaufspolitik
ganz schnell zu einer Überbevölkerung im Teich und damit wieder zu
ganz anderen Problemen führt.
Das im letzten Absatz gesagte trifft im übrigen für jedes Budget zu.
Lieber nur einen Fisch nehmen der wirklich gut ist als zwei wo man sagt
na so la la. Später wird man sich sonst ärgern.
Gleiches gilt auch für vermeintliche Schnäppchen. Ich kann aus
eigener Erfahrung der letzten Japanreise sagen, es bringt nichts einen
Fisch zu kaufen weil er besonders günstig ist, schwimmt er nachher im
Teich und gefällt nicht 100%ig, dann war das Schnäppchen zu teuer.
GEDULD – ein großes Wort so lange man nicht umbedingt einen Koi
kaufen möchte. Doch lassen sie es, auch wenn sie 100 und mehr Kilometer
zu ihrem Koihändler gefahren sind, ist keiner dabei den sie wirklich
uneingeschränkt haben wollen, dann lassen sie es, es gibt so viele Koi,
irgendwann ist ihr Top Fisch dabei.
Koiauktionen. Auktionen sind generell für den der etwas verkauft
gut, aber schlecht für den der es kaufen will wenn es mehrere
Interessenten gibt. Man sieht an ebay wie erfolgreich das Thema ist.
Dabei beruht der Erfolg auf unserer Zockermentalität, nämlich dem
Wunsch etwas teures besonders günstig zu bekommen. Wer oft in ebay
handelt, sieht aber schnell, dass solche Schnäppchen bei begehrten
Gütern sehr sehr selten sind. Gleiches gilt für die Koiauktion. Ich
würde mal eher vermuten, dass Fische auf Auktionen eher teuer weg
gehen, als auf dem normalem Vertriebsweg.
Koiimport. Es ist mittlerweile Mode, dass Koihändler „gute Kunden“
einladen wenn die neuen Koi vom Flughafen Frankfurt abgeholt und in die
Anlage gesetzt werden. Nicht wenige der Koi werden bei der Ankuft und
dem nachfolgenden Auspacken direkt verkauft. Das ist nichts weiter
schlimm, bleiben die Koi zunächst zur Quarantäne beim Händler. Aber
eines wird dabei häufig außer Acht gelassen. Hier suchen sie nicht in
Ruhe einen Fisch aus, das Gegenteil ist der Fall, eine mehr oder
weniger große Anzahl an Kunden drängt sich um die Tüten und keiner
möchte die Gelegenheit verpassen sich den „schon lange gesuchten
(gewünschten)“ Sanke, Showa, Shiro, Bekko etc. zu schnappen befor es
der Nachbar tut. Lassen sie es, oft genug sieht man später, das Ein
oder Andere was den Fisch dann doch nicht so attraktiv erscheinen
lässt, wie es unter dem Wettbewerbsdruck den Anschein hatte.
Deshalb immer die Ruhe bewahren, es gibt so viele Koi!!!
Obwohl sie noch Ruhe bewahren sollten, ist jetzt die Richtige Zeit
Koihändler zu besuchen. So haben sie noch lange Zeit, den Händler ihres
Vertrauens zu finden und darauf kommt es letztlich an.
Aus aktuellem Anlass ergänze ich diesen Artikel um den Punkt Zeitpunkt zum Koikauf!
Leider ist KHV in diesem Jahr wieder ein nicht zu vernachlässigendes
Thema. Gerade die hohen Teichwassertemperaturen begünstigen den
Ausbruch der Krankheit. Was heißt das für den Koikauf.
Aus dieser Erkenntnis kann man nur dazu raten, neue Fische nur noch
im Frühjahr und Sommer zu kaufen um die hohen Wassertemperaturen
mitzunehmen! Hat man eine Quarantäne die man auf 23-25°C aufheizen
kann, dann ist es egal, nur sollte man den gekauften Fisch in jedem
Fall aufheizen. Warum – nun dann bleibt noch genug Zeit, dass KHV
ausbrechen kann, sollte der Fisch infiziert sein. Fische sind ja eine
Sache und damit gilt die Sachmängelhaftung, was das ist findet man z.B.
auf www.Wikipedia.de Deshalb sollte KHV nach Möglichkeit in den ersten 6 Monaten auftreten.