Apr30
Jahresrückblick
Es wird langsam aber sicher Herbst und Zeit seine Aktivitäten vom Garten nach ins Haus zu verlegen.
Am Teich kann außer den regelmäßigen Reinigungsarbeiten nicht mehr
viel gemacht werden, also einmal Zeit ein wenig über das nun ablaufende
Jahr nachzudenken.
Es war wieder einmal ein sehr aufregendes KOI Jahr und noch dazu ein sehr lehrreiches, doch immer der Reihe nach.
Der
Winter 98/99 war eigentlich der erste den ich unbesorgt erlebte seit
ich mich mit dem Thema Koi befasse. Der Grund, die installierte
Teichheizung sorgte dafür, das meine Fische immer mindestens 5 °C
hatten. Dazu hatte ich Anfang Winter meinen Teich mit einer 0,3%
Salzlösung angereichert was den Fischen auch gut tut, den osmotischen
Druck mindert d.h. es dringt nicht so viel Wasser in den Fisch ein,
folglich muß er das auch nicht ausscheiden und es wirkt in Grenzen
antiparasitär.
Als die Nächte wieder wärmer wurden und wir uns nun langsam
dem Frühjahr näherten begannen leider die Probleme. Im März stellten
wir erstmals bei 3 Fischen eine bakterielle Infektion fest. Frust. Was
war zu tun. Also ein Abstrich gemacht, eingeschickt und auf ein
entsprechend wirksames Antibiotika untersucht. Die Antwort kam schnell
ebenso das entsprechende Mittel. Da wir überhaupt keine Erfahrung im
Spritzen von Fischen hatten (der besten Methode es zu verabreichen),
haben wir der Beigabe des Medikamentes zum Futter den Vorzug gegeben.
Ein Fehler wie sich später herausstellte…
Leider war die Behandlung nicht erfolgreich, die Dosis welche
die Fische aufnahmen war wohl zu gering. Also ein neuer Versuch, und
weil wir uns nicht vorwerfen lassen wollten alles versucht zu haben,
hab ich mir von Herr Dr. Bretzinger aus München per E-mail erklären
lassen, wie man spritzt und dann haben wir, anfänglich natürlich mit
großem Zittern die Fische verarztet. Was soll ich sagen, es hat
funktioniert. Und zu unserem großen erstaunen haben wir einen fast
schon aufgegebenen Fisch retten können. Die beiden anderen sowieso.
Warum aber waren die Fische krank geworden. Aus heutiger Sicht
ganz einfach. Ich hatte im Jahr 1998 zu viele Fehler gemacht. Diese
hatten zur Folge, dass die Fische nicht in optimaler Kondition in den
Winter gegangen waren und das rächt sich spätestens im Frühjahr, weil
dann die Bakterien schneller aktiv werden als das Immunsystem der
Fische.
Die Fehler waren im wesentlichen, mangelnde Hygiene, zu wenig Wasserwechsel und schlechtes Futter.
Aus diesem Grund wurde dann auch im Mai eine neuen Absetzkammer
gebaut. Seit ich die hab weiß ich erst wieviel Dreck im Teich so
anfällt, es ist eine Menge und wenn ich dann daran denke, dass das
alles in 98 im Teich bzw. in der Bürstenkammer hängen geblieben war,
wundert mich nichts.
Die Konsequenz daraus ist, alle 2 Tage wird die
Absetzkammer mit meinem Schlammmuli sauber gemacht, was gleichzeitig
einen Teilwasserwechsel mit sich bringt. Zusätzlich sauge ich in
regelmäßigen Abständen den Teichboden ab, auch dieses Wasser geht
sofort in den Kanal und was wohl am wichtigsten ist, ich füttere
anders. Lieber öfter aber weniger. Und immer nur so viel, daß nichts im
Teich zurück bleibt oder im Filter landet. Im Gegensatz zu früher
füttere ich heute auch die meiner Meinung nach qualitativ besseren
japanischen Futter.
Ein weiterer Fortschritt war, daß ich in diesem Jahr 2 neue
KOI Magazine entdeckt hab. Sowohl das ZNA Vereinsmagazin Nichirin als
auch das englische Koi Magazin Nishikigoi International kann ich sehr
empfehlen. In beiden kommen japanische Autoren zu Wort und wer
verstünde wohl besser über Koi zu berichten als die welche sie züchten.
Eine Anmerkung am Rande, beide deutsche Koi Magazine schreiben vieles
dort ab…
Was ist noch passiert in diesem Jahr. Ach ja, wir füttern die
Koi jetzt auch von Hand. Für einige vielleicht nichts besonderes, ich
finde es jedoch erwähnenswert weil man nur so die Möglichkeit hat,
seine Fische auf körperliche Unversehrtheit hin zu untersuchen ohne sie
zu fangen. Es ist unheimlich wichtig, Verletzungen oder Parasiten so
früh wie möglich zu erkennen um geeignete Schritte einzuleiten.
Man erlebt schon so einiges mit diesen Fischen. Aber
letztendlich bin ich sogar ein bißchen froh, daß wir in unmittelbarer
Nähe keinen Fischtierarzt haben, so ist man einfach gezwungen vieles
selbst zu lernen.
Unsere Fische haben sich übers Jahr toll entwickelt, noch nie
hatten wir solche Wachstumsfortschritte wie in diesem Jahr. Die kleinen
Neuzugänge haben sich teilweise mehr als verdoppelt. Übrigens auch eine
interessante Erfahrung, einmal zu sehen wie unterschiedlich sich kleine
Fische entwickeln können, kann ich nur empfehlen.
Eine weitere wichtige Erfahrung in diesem Jahr war die
Bedeutung des Sauerstoffs für die großen Fische. Man merkt deutlich am
Verhalten der Koi ob genug Sauerstoff im Wasser ist. Ist der
Sauerstoffgehalt zu gering, hat der Koi darüber hinaus keine
Möglichkeit das angebotene Futter richtig zu verwerten, im Gegenteil es
belastet ihn zusätzlich!
Bis jetzt ist also schon viel passiert. Die Teichheizung läuft
selbstverständlich auch schon wieder und die Koi schwimmen bei 18°C und
fühlen sich wohl. Der Appetit ist zwar schon zurück gegangen, aber sie
fressen noch fleißig. Wenn ich mir so meine Fische ansehe, gelange ich
eigentlich mehr und mehr zu der Überzeugung, daß ein Koi mehr ein
Warmwasser,- als ein Kaltwasserfisch ist. Und damit die
Schlussfolgerung für mich, die Teichtemperatur nicht zu sehr abkühlen
zu lassen. Wenn ich es schaffe bzw. meine Heizung, dann werden meine
Koi es in diesem Winter nie kälter als 13°C Wassertemperatur haben.
So wollen wir mal sehen wie es weitergeht in diesem Sinne weiterhin viel Spaß mit diesem schönen Hobby.
rj
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