Okt17
Koihaltung 2002
Meine Erfahrungen im bis zum Herbst 2002
Jedes
Jahr der Koihaltung ist wieder spannend weil man halt immer dazu lernt.
Sogar "alte Hasen" die schon viel länger als ich Koi halten, berichten
über das gleiche Phänomen, das man immer wieder neue und interessante
Erfahrungen sammelt.
Was also kann ich zum bisherigen Verlauf in diesem Jahr sagen.
Das Wetter, war gelinde gesagt bescheiden.
Leider ist dieses Jahr wieder mal das typische Wetter welches wir
Koihalter nicht mögen. Wenige nicht zusammen hängende warme Tage, die
dazu führten dass der Teich ohne Heizung kaum in die optimale Region
von 23°C und mehr kam. Stark wechselnde Temperaturschwankungen die
ebenfalls nicht gut sind. Und zu guter letzt, dank des schlechten
Sommers kommt auch unser Genussfaktor zu kurz, kaum Tage und vor allem
Wochendenden in denen man den Teich und die Koi draußen genießen
konnte. Selten haben wir so wenig gegrillt und draußen gesessen wie in
diesem Sommer. Ein weiterer Nachteil, es wurde erst spät warm und nun
schon wieder sehr früh kalt. Das heißt, unsere Koi haben in diesem Jahr
auch nur eine sehr kurze Periode warmen Wassers gehabt (Koi sind zwar
per Definition Kaltwasserfische, lieben aber trotzdem
Wassertemperaturen um und über 23°C). Gott sei Dank, hab ich wenigstens
die Wassertemperatur im Griff mit einer zwar kostenintensiven aber
dafür koioptimalen Heizung. So kann ich jede gewünschte Temperatur
einstellen.
Das Wasser, wurde in diesem Jahr auch zum
Experiment. Die ständig steigenden Wasserkosten haben mich dazu
veranlasst, mir einen Brunnen bohren zu lassen. Das Problem, eigentlich
kann einem vorher niemand sagen, ob das Wasser koitauglich ist. Wohl
gemerkt, nicht dass was man so messen kann, wie pH, Nitrit, Nitrat,
Phosphat etc., sondern die diffusen Parameter – die man eben nur
Erfassen könnte, wenn man wüßte wonach man sucht – haben die Sache
spannend gemacht. So hab ich es einfach probieren müssen und glaube das
meinen Fischen das Wasser gefällt.
Die Koigesundheit, ein nimmer endendes
Thema. Nachdem ich den Winter 2001/2002 super gut überstanden habe,
wurde ich wohl ein bisschen leichtsinnig. Zwar kaufe ich meine Koi
immer noch aus der gleichen Quelle von deren Qualität ich auch nach wie
vor überzeugt bin, allerdings habe ich den Fehler gemacht, zwei neue
Koi mitsamt dem Tütenwasser direkt in den Teich zu geben. Eine kurz
vorher gemachte Behandlung gegen Parasiten, die die Schleimhaut meiner
Koi geschädigt hatte und es war passiert. So schnell hatte ich noch nie
soviel kranke Koi – na wunderbar. Wie wir uns im Nachhinein zusammen
gereimt haben, waren es wohl die neuen Keime in grosser Zahl und die
eben geschädigte Schleimhaut, die den schnellen Ausbruch bakterieller
Infektionen förderten. Fazit, 5 Fische verloren und wieder ein Stück
schlauer.
Medikamente. Ich war es so satt nach
dieser Erfahrung und hab nach Lösungen gesucht, wie man es verhindern
kann, die Ansammlung von Medikamenten im Teich zu vermeiden. Das größte
Problem bei der Anwendung von Medikamenten, egal ob gegen Parasiten
oder andere Krankheiten, ist die unkontrollierbare Anhäufung im Wasser
und die Wechselwirkungen die niemand vorher absehen kann. Selbst mit
regelmäßigen Wasserwechseln kann man nicht sicherstellen, alles aus dem
Wasser zu entfernen. Und die Wechselwirkung von Mittel A mit Mittel B
ist schon gar nicht bekannt, es kann Kombinationen geben die sich
neutralisieren, andere potenzieren sich in ihrer Wirkungsweise,
jedenfalls schaden die meisten den Koi weil sie über die Niere abgebaut
werden müssen.
Klar ist, frühzeitige Massnahmen bei vermehrtem Auftreten von
Parasiten sind unumgänglich. Sonst hat man später ein größeres Problem.
Entschieden hab ich mich für das gute alte Kaliumpermanganat in
Verbindung mit Wasserstoffperoxid. Die Behandlung die ich regelmäßig
dann mache, wenn meine Koi sich vermehrt scheuern oder aufgrund
sonstiger Anzeichen Parasiten in Überzahl anzeigen, dann wende ich für
mehrere Stunden 2 Gramm Kaliumpermanganat pro Kubikmeter Wasser an.
Dafür schalte ich alle Filter aus und sorge im Teich für sehr gute
Belüftung und Wasserbewegung. Nach etwa 3 Stunden neutralisiere ich das
Wasser mit einer geringen Gabe Wasserstoffperoxid. Minuten später ist
die rotbraune Färbung des Wassers weg und das Kaliumpermanganat zu
einem wasserunlöslichen Mangansalz ausreagiert. Nach dieser Maßnahme
bleibt nichts im Wasser zurück was die Koi weiter belasten würde.
Nebenbei wirkt diese Behandlung auch gegen Fadenalgen, allerdings auch
gegen einige Pflanzen. Jedoch möchte ich betonen, die Vorteile
überwiegen die Nachteile bei weitem.
Nach diesem einen Vorfall bin ich bis heute von weiteren Problemen
verschont geblieben (klopfe gedanklich auf Holz ) und bin schon
gespannt wie das Jahr endet. Noch halte ich die Wassertemperatur auf
ca. 18°C damit meine Koi weiter ordentlich fressen und gut genährt in
den Winter gehen. Im November werde ich den Teich dann zur Hälfte
zudecken im Dezember dann zu 3 Vierteln und dann schalte ich die
Heizung ab. Jetzt beginne ich mein Futter mit Lebertran anzureichern,
so können die Koi noch ein paar Reserven für den Winter anlegen.
Die Filtertechnik, auch hier hab ich in
diesem Jahr einiges probiert. Kurz gesagt, Technik um jeden Preis zahlt
sich meiner Meinung nach nicht aus, sie macht ein System anfälliger
gegen Störungen und komplizierter (es fällt garantiert dann die
wichtigste Pumpe aus, wenn Sie in Urlaub sind, garantiert und dann
brauchen Sie jemanden der bei Ihrer Anlage durchblickt und die Pumpe
problemlos austauschen kann!). Hätte ich heute die Wahl einen neuen
Teich zu bauen, und Platz für ein Filtersystem nach Wunsch, ich würde
per Gravitation über die Bodenabläufe zu großen Vortexbehältern gehen
und von da in eine Schwerkraftfilteranlage mit konischen Böden und
Abläufen zum Kanal. Diese Filterkammern würde ich mit groben Matten
bestücken, damit absterbende Bakterien nicht im Material verbleiben
sondern ausgespült werden und fertig. Hätte ich dann noch die
Möglichkeit einen separaten Pflanzenteich zu bauen durch den ich das
Wasser leite bevor es zurück in den Teich fließt, so könnte ich den
Nitratabbau auf natürliche Weise verbessern und hätte gleichzeitig
weniger Fadenalgenprobleme.
Aber leider muß ich mit meiner Situation klar kommen wie sie bei mir
über Jahre entstanden ist. Ich habe ja zwei getrennte Filtersysteme.
Einmal über Skimmer und Seitenablauf auf zwei BBF 5, und ein weiteres
über zwei Bodenabläufe in eine Pumpenkammer auf ein zweites
Filtersystem, welches ich zu Beginn des Jahres zunächst entfernt habe.
In diesem Jahr habe ich erstmals einen Sauerstoffkonzentrator in
Betrieb genommen und das war die beste Anschaffung überhaupt. Endlich
Sauerstoffwerte um 100%. Ein weiterer Vorteil, weniger Luftblasen
stören den Blick auf die Koi. Dazu möchte ich noch ergänzen, zwar steht
in der Literatur, das Karpfen mit Sauerstoffwerten um 4 mg/l auskommen
jedoch handelt es sich hier um einen Wert der aus
der Speisefischhaltung stammt. Bedenkt man das hier die Fische nur 2-3
Jahre alt werden und die Energiekosten eine bedeutende Rolle in der
Wirtschaftlichkeitsrechnung ausmachen, so erkennt man das sich hier am
Minimum orientiert wird und nicht am Optimum! Aber wir wollen ja
eigentlich das unsere Koi alt werden, weshalb dieser Wert keine
wirkliche Bedeutung für einen Koiliebhaber haben darf. Anzustreben ist
ein konstanter Werte um 100%. Die Praxis hat gezeigt, das dies zu
vitaleren und gesunderen Koi führt. Ich muß, da ich über keinen
Pflanzenfilter verfüge, den Sauerstoffkonzentrator im Sommer
durchlaufen lassen, dies kann sich bei Teichen mit großen
Pflanzenfiltern auf weniger als die Hälfte reduzieren.
Was die beiden BBF 5 angeht, so sollte laut Hersteller sogar einer
für meine Wasser-, und Fischmenge ausreichen, dem war aber nicht so.
Zwar hatte ich während des Betriebes über mehrere Monate nie Ammonium
Probleme aber dauernd Nitritwerte die unakzeptabel hoch waren. So
überlegte ich nun nach einem geeigneten weiteren Filtersystem an den
Bodenabläufen, das leicht sauber zu halten ist, dabei hoch effektiv und
in der Anschaffung günstig. Die Lösung – Rieselfilter. Diese laufen nun
seit Monaten in meiner Anlage neben den BBF Filtern und ich bin
begeistert. Wasserwerte trotz hohem Besatz optimal und das Wasser durch
die Bubble Bead Filter ohne nennenswerte Schwebstoffe.
Teichhygiene, ist für erfolgreiche
Koihaltung immer noch ein nicht zu vernachlässigendes Thema. Und
Sauberkeit ist auch direkt verbunden mit Fadenalgen…. . Ich will hier
nicht näher auf das Thema eingehen, nur soviel, für Teiche mit Heizung
gibt es eine simple und doch geniale Lösung, Schilderwelse. Über Tag
sieht man sie nicht und Nachts raspeln sie alle Algen ab. Mein Teich
war noch nie so sauber. Wobei ich heute noch einschränken muß, ich weiß
noch nicht wieviele man für meinen Teich im Sommer braucht. Ich habe
meine erst im September bekommen und da waren wegen der wenigen Sonne
nicht mehr so viele Algen da.
Dabei ist das bekämpfen der Fadenalgen wirklich eine grundsätzliche
Sache. Keine Fadenalgen bedeuten weniger Schmutz und damit auch weniger
Wartungsaufwand im Filter.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle darum bitten, wer erfogreich
Fadenalgen bekämpft hat, der soll uns dazu einen kurzen Bericht
schicken, wir werden dazu alle Berichte veröffentlichen, den dieses
Thema betrifft viele.
Autor: Oktober 2002, www.koi-hobby.de