Aug25
Koihaltung 2003
Sommerbetrachtungen
Aus der Sicht des Koihalters gibt es für mich ein wesentliches Thema, diesen Jahrhundert Sommer.
Wer hätte gedacht, das wir mal über das Thema Teichkühlung nachdenken
müssen – zumindest dann, wenn der Teich (wie leider leider immer noch
sehr häufig zu finden) nicht oder nur schlecht mit Sauerstoff versorgt
wird.
Dank Sauerstoffkonzentrator hatte ich persönlich keinerlei Probleme, habe
aber viele Teiche gesehen, die zu wenig Sauerstoff im Wasser haben.
Leider ist es so, dass eine genaue Sauerstoffmessung ja immer noch teuer ist.
Entweder ich kaufe ein Messgerät, z.B. von WTW oder Hanna, ca. 800 bis
1000 € oder ich messe photometrisch, ebenfalls 800 bis 1200 €. Hat man
diese Messtechnik, dann konnte man sich in diesen Tagen davon
überzeugen wie dramatisch wenig Sauerstoff morgens bevor es hell wird
im Teich ist. Da die photoaktiven Organismen noch keinen Sauerstoff
produzieren und die Pflanzen noch Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen,
ist dann der absolut niedrigste Wert im Teich zu finden. Hier sind
Werte unter 4 mg/l keine Seltenheit gewesen.
Neben dem Sauerstoffproblem hat dieser Sommer leider dazu geführt, das meine
Fische ein zweites Mal im August abgelaicht haben. Da mein Teich mit
scharfkantigen Steinen eingefasst ist, blieb dies leider nicht ohne
Blessuren. Gott sei dank ist alles wieder verheilt und im nächsten Jahr
sind die Steine weg.
Ansonsten war der Sommer eigentlich koimäßig betrachtet ereignislos.
Gesundheitliche Probleme waren gering und schnell im Griff und da die
Anlage ja schon ein paar Jahre lief, war auch da alles im grünen
Bereich.
Jetzt beginnt die Planung für den Herbst, es steht ein Teichneubau an. Die
Fehler des letzten Teichbaues (scharfe Steine, falsche Form etc.)
sollen korrigiert werden. Mal sehen wie lange das dauert. Ich werde
darüber berichten.
Dieser Sommer aus sicht von www.koi-hobby.de,
war leider wenig erfreulich und das hatte im Wesentlichen zwei Gründe.
Bedingt durch das heiße Wetter, sind schlechte Koianlagen nun häufig an ihre
Grenzen gestoßen. Der Koi an sich ist ja schon ein sehr
anpassungsfähiges Tier, nur irgendwann ist das Maß voll und Verluste
sind nicht mehr zu vermeiden. Der berühmte Tropfen der das Fass zum
überlaufen bringt, ist in dem Fall der Mangel an Sauerstoff (auch auf
die Gefahr das ich mich wiederhole) es gibt immer noch Menschen die
allen ernstes behaupten, das ein Koiteich nicht belüftet werden muss!
Das ist dann umso schlimmer, als diese Aussage von Beginnern leider
immer wieder geglaubt wird, wie sollen sie es auch bewerten können. Da
wird dann häufig zitiert „ich hab schon seit Jahren einen Teich ohne
Belüftung und die Fische leben noch“, was dabei außer Acht gelassen
wird ist
- das das reine Überleben sicher kein Maß für optimale oder so gerade noch tolerable Koihaltung ist.
- Das Koi wachsen und damit die Ansprüche an Umgebung und Bedingungen nicht
geringer werden. Gerade der Bedarf an Sauerstoff steigt.
Wenn trotzdem solche Aussagen von Hobbyisten gemacht werden, ist das schon
schlimm genug, leider gibt es aber auch Teichbauer die diese Meinung
vertreten und spätestens dann ist das Maß voll. Wenn ein Teichbauer
eine Koianlage baut und dort keine Belüftung vorsieht, dann hat er
schlicht keine Ahnung von Koihaltung und ist sein Geld nicht Wert.
Ein weiteres trauriges Beispiel in diese Richtung, ein gut geplanter Teich
mit Mehrkammerfilter und Bodenabläufen aber die Leitung zurück zum
Teich ist ca 20 m lang und in 40er Schlauch gelegt. Dadurch ist die
Strömung durch den Filter viel zu klein und es müssen unverhältnismäßig
große Pumpen verwendet werden um einen ausreichenden Durchsatz durch
den Filter zu bekommen. Auch hier hat ein angeblicher Fachmann den
Teich gebaut…
Das sind nur zwei Beispiele von vielen in diesem Jahr.
Der Leidtragende sind immer die Fische und ihre Geldbörse.
Auch ein unerschöpfliches Thema – Wasserzusätze. Statt in vernünftige
Messtechnik zu investieren wird von vielen Teichbesitzern jedes Jahr
ein kleines Vermögen für diverse Mittel ausgegeben. Rechnen sie mal
zusammen, was sie so pro Jahr ausgeben um ihr Wasser „angeblich“ zu
verbessern. Bei einem vernünftigen Teichsystem mit ordentlich
dimensioniertem Filter braucht man keine Wasserzusätze außer Tonerde.
Erwähnen möchte ich allerdings auch, das ich in diesem Jahr wirklich sehr nette
Leute kennen gelernt habe, die das Thema Koiteich und Wasser wirklich
ernst nehmen und erst einmal in eine vernünftige Ausrüstung investiert
haben um Ihr System zu verbessern und verstehen zu lernen. Dies
Beispiel sollte Schule machen.
Das Thema KHV, Koi Herpes Virus ist leider auch immer noch nicht endgültig
vom Tisch. Leider gibt es keinerlei Schutz vor diesem Fluch außer der
Möglichkeit, Fische nur bei einem Händler zu kaufen, der aus einem KHV
freien Land importiert.
Alles in allem hat sich in der Koiszene nicht wirklich was geändert. Es ist
nach wie vor schwierig für den Laien gutes von schlechtem zu
unterscheiden und Erfahrung ist durch nichts zu ersetzten.
Bitte seien Sie vorsichtig jetzt noch neue Fische in den Teich zusetzen und
beginnen sie bald mit der Konditionierung für die kalte Jahreszeit.
Bedenken Sie, der Koi ist ein Warmwasserfisch, 23°C sind seine optimale
Temperatur, alles andere ist ein Kompromiss, damit er den übersteht
muss er topfit sein.