Der grüne Teich

Ich hab´s dann doch geschafft meine Frau zu überreden, den Teich grün werden zu lassen.

Zur
Erklärung, wie schon berichtet im Artikel "Beschatten des Teiches" habe
ich im letzten Jahr meinen Teich im Sommer grün werden lassen, sehr zum
Ärger meiner Frau, die sich darüber beschwerte die Fische nicht mehr zu
sehen.

Ich dachte zwar, das ich den Teich dann mit Hilfe der UV Lampe
schnell wieder klar bekomme, aber denkste, leider musste ich die
chemische Keule auspacken und trotzdem dauerte es fast 6 Wochen bis er
wieder klar war.

Klar das meine Frau in diesem Jahr kathegorisch ablehnte, als ich
mit der Bitte kam, den Fischen eine Pause vom Sonnenlicht zu gönnen.

Naja, mann muss nur hartnäckig bleiben, schließlich durfte ich doch
und stellte am 01.07. die UV-Lampe aus. Es dauerte immerhin zwei Wochen
bis ich dieses wunderschöne satte grün in meinem Teich hatte. Vier
Wochen sollte es dauern und dann wollte ich die UV-Lampe wieder
einschalten.

Doch warum den Teich grün werden lassen.

1. Es gibt ein sehr schönes neues Buch über Fischkrankheiten von Herrn
   Prof. Hoffmann, indem er ganz deutlich schreibt, dass Fische sich dem
   Sonnenlicht nicht durch vermehrte Pigmentierung der Haut anpassen
   können. Das heißt in einem klaren Teich sind sie dem Sonnenlicht
   schutzlos ausgeliefert!
2. Ich hatte bei einigen Fischen festgestellt, dass sie auf Nase und
   Kopf Hautprobleme hatten. Ich wußte zunächst nicht, ob das von
   Verletzungen herrührte oder ob ein Parasitenbefall der Grund war. Es
   sah so aus, als ob die Schleimhaut sich löste. Da das Verhalten der Koi
   jedoch sonst einwandfrei war, kamen Parasiten nicht in Frage.
3. In Japan werden die Koi im Sommer in Mudponds in grünem Wasser gehalten um gut zu wachsen und gute Farben zu bekommen.
4. Der Koi/Karpfen kommt ursprünglich aus einem trüben Teich.

Nun haben wir fast Ende August. Im Gegensatz zu letztem Jahr hat es
diesmal genau eine Woche gedauert, den Teich ohne chemische Hilfe klar
zu bekommen. Ich habe lediglich eine zweite UV-Lampe zusätzlich
installiert.

Das Ergebnis, übertraf meine Erwartungen. Die Hautproblemen sind
deutlich besser geworden, teilweise sogar ganz verschwunden. Auch
Wachstum und Aussehen der Fische sind optimal. Zu den Hautproblemen
habe ich mir noch meine Gedanken gemacht. Wir füttern ja fast alle
Schwimmfutter. Das bedeutet aber, das der Kopf der Koi aus dem Wasser
kommt. Das wiederum bedeutet, das die Fischhaut noch nicht einmal einen
Schutz durch das Teichwasser hat! Wenn man nun noch überlegt, wie lange
die Fische fressen, so kommt doch ein ganz schöne Zeit zusammen, die
die Fischhaut dem Sonnenlicht ungeschützt ausgesetzt ist.

Wohlgemerkt, dies sind meine subjektiven Beobachtungen, die
sicherlich keinen wissenschaftlichen Beweis darstellen. Aber die
unter eins bis vier genannten Punkte sind Tatsachen.

Ich persönlich finde, wenn man seine Fische mag, dann kann man es durchaus verschmerzen sie einen Monat nicht zu sehen.

Noch etwas zur Technik. In einem Kommentar zum Artikel "Beschatten
des Koiteiches" wurde richtig angemerkt, dass das Abtöten der
Schwebealgen eine Belastung für den Filter darstellt, weil

• die Bakterien vorher durch die Schwebealgen entlastet waren, da diese einen Teil des Ammoniums direkt verarbeitet haben
• der Biofilter durch das Absterben der Schwebealgen plötzlich stark belastet wird

Punkt eins ist vollkommen richtig.

Punkt zwei kann kritisch sein, wenn dieses Absterben sehr schnell
geht und oder wenn der biologische Filter grenzwertig ist. Durch das
zuschalten der UV-Lampen sterben die Algen aber langsam ab, da erst mit
der Zeit die Transmissionsrate größer wird. Also kann der Biofilter
seine Kapazität dem steigenden Nahrungsangebot anpassen. Natürlich muss
ausreichend Sauerstoff vorhanden sein und das Biofilterdesign muss über
entsprechende Reserven verfügen.

Auf eine Sache möchte ich noch eingehen. Manch einer macht die
Beobachtung, dass sich die Fische "sonnen", d.h. bewußt in einen
ungeschützten Bereich schwimmen. Dies würde ich auf das dort wärmere
Wasser zurück führen wollen und nicht auf das Bedürfnis der Koi sich
tatsächlich zu sonnen. Bitte bedenken sie, sie können ihre Haut nicht
schützen! Es kommt zu Sonnenbrand und nachfolgend häufig zu
bakteriellen Infektionen, deshalb sollten sie den Bereich wo die Koi
sich sonnen wollen in jedem Fall beschatten.

Abschließen sei noch angemerkt, dass sie den Teich natürlich nur
grün werden lassen sollten, wenn die Fische gesund sind. In einem
grünen Teich ist es unmöglich einen Fisch zu fangen!

, August 2005  

PS: Ein Sache ist mir noch aufgefallen, aber da möchte ich noch
etwas abwarten ob sich das bestätigt. Normalerweise hat ein Koiteich,
an dem keine Ozonanlage installiert ist, einen leichten Gelb- oder
Grünstich. Seit meiner nun wieder klar ist, fehlt der. Ich führe das
auf die zweite UV-Lampe zurück. Wenn das so ist, dann wäre es toll,
weil man dann getrost auf jedwede Ozonanlage verzichten kann! Im
Gegensatz zu Ozon ist das UV-Licht ja völlig ungefährlich für die
Fische.

PPS: Ich habe aus dem grünen Teich eine Wasserprobe gezogen und
bakteriell untersuchen lassen. Nun nachdem er klar ist, lasse ich eine
zweite machen. Mal sehen, ob sich was verändert. Ich werde berichten.

in Pflege von Koi