Feb16
Wasservögel am Koiteich
Allerlei Wasservögel besucht dann und wann den Koiteich. Und das meiste kommt ungebeten und ist unerwünscht.
Da wären zunächst einmal Kormoran und Graureiher als Fischfresser zu nennen. Beide kommen vorwiegend im Winter, wenn das natürliche Nahrungsangebot durch zugefrorene Seen abnimmt, respektive wenn durchreisende Zugvögel (Kormoran) zusätzlich zu den Ganzjahresbewohnern nach Nahrung suchen.
Meiner Meinung nach begünstigen die derzeitigen Vogelschutzmaßnahmen von Wasservögeln das Ungleichgewicht von Nahrungsangebot und geeigneten Biotopen auf der einen Seite und Nahrung suchenden Vögeln auf der anderen. So steigt die Anzahl an Reihern und Kormoranen jedes Jahr weiter an, aber Naturschützer wehren sich immer noch dagegen bestandsreduzierenden Massnahmen zuzustimmen, obwohl nachweislich das natürliche Vorkommen unserer einheimischen Fische massiv gestört wird. Dies führt in Gegenden die von der Karpfenzucht leben teilweise zu existenzbedrohenden Situationen.
Der durch die steigende Anzahl an Wasservögel bedingte Nahrungsmangel führt dazu, dass Reiher & Co. zunehmend mutiger werden und auch in Gewässern, die in dicht besiedelten Gegenden sind, nach Alternativen suchen. Selbst Teiche in Städten sind auf Dauer nicht mehr sicher.
Dabei ist der Reiher noch der angenehmere der beiden Räuber. In der Regel muss er im Wasser stehen um sich einen Fisch zu fangen (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel). Guten Schutz bietet daher ein Teich ohne Flachzone und mit senkrecht verlaufenden Wänden.
Viel schlimmer ist es, wenn sich das Nahrungsangebot erst einmal in einer Kormorankolonie herum gesprochen hat. Kormorane senden Späher aus, die die Gegend nach Futterquellen absuchen. Sind sie fündig geworden, dann holen sie ihre Kumpel um gemeinsam Angeln zu gehen. Der Kormoran verfügt über ein weit größeres Jagdrepertuar als ein Reiher, er kann nämlich auf dem Wasser schwimmen und tauchen. Auch verstehen sich die Kormorane darauf in der Gruppe zu jagen und die Fische zu treiben. Dies führte in Bayern schon dazu, dass ganze Karpfenteiche in Kürze leer gefressen waren. Die einzige Abhilfe ist das Abspannen des Teiches mit einem Netz.
Wenn sich in der Vogelschutzpolitik unseres Landes nichts ändert, dann können auch Koihalter sich noch auf einiges gefasst machen. Gott sei dank beginnt man in einigen Bundesländern langsam den Vogelschutz an die Realität anzupassen und den Bestand zu kontrollieren und ggfs. auch zu reduzieren.
Spätestens wenn dann die ersten Koi fehlen, respektive durch Schnabelhiebe verletzt und auf Dauer verunstaltet sind, hört der Spaß auf, sind die o.g. Maßnahmen, wie das Abspannen, gar nicht oder nur schwer umsetzbar. Ob ein handelsüblicher Reiherschreck auch bei Kormoranen funktioniert weiß ich leider nicht.
Ein weiterer ungebetener Wasservogel am Koiteich sind Enten. Jedes Jahr im Frühling sucht so ein Entenpärchen unseren Teich auf und ist erst mit Nachdruck davon zu überzeugen, sich ein anderes Liebesnest zu suchen. Jetzt könnte man sagen, warum soll das Entenpaar nicht am Koiteich bleiben, zwei Enten an einem großen Teich sind doch nicht so schlimm.
So einfach ist es aber leider nicht. Mehrere Gründe sprechen dagegen, Wassergeflügel am Teich zu dulden:
- Da Wassergeflügel auch an andere Gewässer geht, besteht die Gefahr der Einschleppung von Krankheitserregern und Parasiten
- Wassergeflügel macht viel Dreck
- Wassergeflügel beuruhigt in einem klaren Teich die Koi, das führt zu stressbedingen Erkrankungen
- Wassergeflügel bringt auch für Menschen gefährliche Krankheitserreger in den Teich
- Wassergeflügel zerstört unsere Wasserpflanzen
- Wassergeflügel bleibt selten alleine
Hier ein Beispiel für die Menge an Unrat den eine Ente erzeugt (Nach Schindler, P, R. G., 2000: Bakterologische Überwachung von Badegewässern, in „Seen – Gewässerschutz, Nutzung und Zielkonflikte“ herausgegeben vom Landesamt für Wasserwirtschaft – Institut für Wasserforschung – München).
- Eine Ente produziert am Tag 336 g Kot.
- 1 g Kot enthält 33 Millionen Fakalcoliforme und
- 54 Millionen Fäkalstreptokokken (u.a. Eiterbakterien) und gelegentlich auch noch Salmonellen.
- Weitere Untersuchungen bestätigen, dass jede 3. Ente und 2/3 der Gänse mit Campylobacter-Arten belastet sind (Erreger die beim Menschen Magen-Darm-Infektionen hervorrufen)
Vogelgrippe und ähnliches sind hier noch nicht einmal berücksichtigt.
In der Zeitschrift „Fischer und Teichwirt“ wurde berichtet, dass in den letzen Jahren schon vermehrt Erkrankungen an Menschen aufgetreten sind die in Seen und Flüssen mit hohem Wassergeflügelbesatz gebadet haben. Dies macht umso deutlicher, dass Wassergeflügel in einem Koiteich nichts zu suchen hat.
Die Wasserverschmutzung wäre an einem gut gefilterten Koiteich sicherlich das kleinere Problem, aber die bakterielle Belastung und damit Gefährdung des Menschen, sowie die Gefährdung unserer Koi gebieten alleine, dass Wasservögel im Koiteich nichts zu suchen hat.
Ich möchte an dieser Stelle unsere Leser auffordern uns Informationen zu schicken, wie sie Problem mit Wassergeflügel behoben haben. Wir werden diese hier veröffentlichen.