Nov21
Japanreise 2012 – 1. Tag
November 2012, 1 Woche zum Koi-Einkauf in Japan.
Auch in diesem Jahr stand natürlich wieder eine Koi-Einkaufsreise nach Japan an.
Zum ersten Mal möchte ich über eine solche Reise einen ausführlichen Bericht bereit stellen,
um interessierten Koi-Kichi einen kleinen Einblick in die japanische „Koi-Kultur“ zu gewähren.
Ursprünglich wollte ich in diesem Jahr schon im Oktober nach Japan fahren, normalerweise werden in dieser Zeit die Koi geerntet,
d.h. die Koi kommen aus den Naturteichen, den sog. Mudponds in die Koihäuser.
In Japan heißt dieses Ereigniss Ikeage und beginnt idR. im Oktober.
Da es im Oktober in der Niigata-Region jedoch noch sehr warm war, hatten sich viele Züchter entschieden, die Koi noch einige Zeit in den Mudponds zum weiteren Wachstum zu belassen.
Dirk Ottlik von der O-Fisch GmbH, mit dem ich in Zukunft beim Import der Koi eng zusammen arbeiten werde, riet dann dazu, einfach noch ein paar Tage zu warten.
Gesagt getan, wir entschieden dann am 12.November zu starten.
Einige Kunden wollten gerne mit nach Japan fahren, bedingt dadurch, dass wir den ursprünglich geplanten Termin nun verschieben mussten,
war es leider Einigen nicht möglich die Reise anzutreten.
Ich bitte hierfür noch einmal um Verständniss, im Oktober hätten wir nicht viele Koi selektieren können.
Lediglich Jürgen H. konnte kurzfristig umplanen und an der Reise teilnehmen,
für Ihn und auch für uns sicherlich ein unvergessliches Erlebniss.
Am 12.November traf ich mich dann mit Dirk und Betha von O-Fisch in Düsseldorf am Flughafen.
Von da ging es dann nach Paris wo wir anschliessend im Air-France A380 nach Tokio starteten.
Jürgen kam von Hamburg aus nach Paris so das wir uns alle dort trafen.
Und schon ging es ab nach Tokio-Narita!
Dirk Ottlik hatte unsere Plätze geupgraded so das wir bequem saßen und viel Beinfreiheit hatten. Bei 12 Stunden Flug ist man dafür sehr dankbar obwohl der A380 schon sehr geräumig ist.
Wir flogen um 13:35 Uhr in Paris Ortszeit ab und kamen Müde aber sehr gut versorgt um 9:20 Uhr Ortszeit in Tokio an.
Der Tag war also gerade angebrochen, keine Zeit zum Schlafen obwohl es 8 Stunden Zeitunterschied zu Japan sind. Wir hatten schliesslich noch einen langen Weg nach Nagaoka in der Präfektur Niigata vor uns.
Am Flughafen Narita holte uns dann Inouye Toru, genannt Toru, der japanische Agent von Dirk Ottlik ab.
Hierzu muss man wissen das es beim Koi Einkauf in Japan immer sinnvoll ist jemanden zu haben der zum Einen die Landessprache beherscht, zum Anderen aber auch die Gehohnheiten der japanischen Kultur kennt und an uns „Langnasen“ weitergibt.
Aber dazu später noch mehr.
Von Narita aus fuhren wir dann mit dem superschnellen Shinkansen, dem „japanischen ICE“ nach Nagaoka in der Präfektur Niigata.
Im Hotel angekommen galt es dann nur kurz die Sachen abzulegen, umziehen und dann sofort los zum ersten Koizüchter, schliesslich waren wir ja hier um Koi zu sehen und zu kaufen.
Toru wartete mit dem Leihwagen vorm Hotel, nach ca. 15 Minuten ging es dann los ins ca. 30km entfernte Ojiya zum ersten Züchter Conias.
Conias züchtet schöne Go-Sanke wie auch Goshiki, Ochiba und weitere Varietäten.
Da es noch Hell war konnten wir die Koi gut sehen und natürlich fingen wir sofort an zu selektieren, schliesslich waren wir ja zum Koi-Einkauf hergekommen ……
Das Aussuchen der Koi nimmt einiges an Zeit in Anspruch, auch das geübte Auge braucht hier lange um in der Vielzahl der Koi genau die Fische zu selektieren die das Potential haben große Koi mit stabiler Farbgebung zu werden.
Hier verlasse ich mich auf das know-how von Dirk und Betha. Beide sind seid 25 Jahren im Fisch-Geschäft und kennen die wichtigen Merkmale der Koi ganz genau. Dirk kann wie kaum ein anderer die voraussichtliche Entwicklung des Koi erkennen, hierbei berücksichtigt er nicht zuletzt auch das völlig andere Wasser in Deutschland und erklärt ausgiebig welche Wasser-Parameter zu welchen Entwicklungen bei den Koi führen.
Nach einiger Zeit waren dann auch gute Koi ausgemacht, diese werden dann zur genauen Begutachtung in eine seperate Wanne gesetzt.
Jetzt kann man die Koi ganz genau betrachten und entscheiden ob die Fische in die nähere Auswahl kommen.
Dirk Ottlik achtet hier auf kleinste Details und erst wenn er sich sicher ist das die Koi seinen Erwartungen entsprechen, beginnen die Preisverhandlungen.
Hier haben einige wunderschöne Ginrin Showa sowie Ginrin Goshiki den Weg in die Auswahl-Wanne gefunden, nach einigem hin und her ist der faire Preis gefunden und die Koi damit gekauft.
Toru hilft bei den Preisverhandlungen und gibt wertvolle Tipps zur Preisfindung. Er exportiert bereits seit 35 Jahren Koi aus Japan.
Diese Koi werden dann im nächsten Shipping im Dezember 2012 nach Deutschland kommen.
Ist das Geschäft abgeschlossen und die Koi gekauft, macht jeder, Kunde, Agent und auch der Züchter einige Fotos der Koi damit alle Beteiligten auch in 4 Wochen noch wissen was sie gekauft bzw. verkauft haben.
Somit ist gewährleistet das tatsächlich auch die richtigen Koi in Deutschland ankommen.
Als Tagesabschluss fuhre wir dann noch zum Züchter Shinoda, leider war es da schon dunkel.
Herr Shinoda empfing uns zwar freundlich, es machte jedoch im halbdunkel keinen Sinn mehr weitere Koi zu selektieren so das wir uns dazu entschlossen am nächsten Tag noch einmal hierher zu fahren.
Wir beendeten den Tag mit einem traditionellen Essen in einem typischen japanischen Restaurant.
Müde und erschöpft, jedoch auch zutiefst beeindruckt vom ersten Tag in Japan fuhren wir dann ins Hotel und freuten uns endlich ins Bett zu kommen.
Hier einige Impressionen: