Auch wenn Koihalter keine ihrer Fische verzehren, so fand ich diesen Artikel doch sehr zum schmunzeln:
Ein sehr großer Teil der in Deutschland produzierten Süßwasserfische, erreicht den Endverbraucher über die Direktvermarktung.
Jeder Direktvermarkter muss deshalb in irgendeiner Weise Produktwerbung betreiben. Ein sehr wirksames Argument sind dabei die gesundheitlichen Effekte der Nahrung. Dabei sind aber die Vorschriften des Lebensmittelgesetzbuches zu beachten. Fisch ist zweifellos ein Lebensmittel, das die Gesundheit fördert. Als solches darf es auch beworben werden, jedoch nicht in einer Weise, die dem Verbraucher suggeriert, dass Fischkonsum medizinische Behandlungen ersetzen kann. Nach Inkrafttreten neuer EU-Vorschriften (Health Claim] wird diese Vorschrift voraussichtlich abgeschwächt werden. Dann wird es wahrscheinlich möglich sein, mit Formulierungen zu werben wie Fischkonsum „senkt das Risiko an Herz-Kreislauf-kränkelten zu erkranken" oder „…fördert die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen".
Nun werden aber einzelne Berichte darüber oft rächt ganz ernst genommen. Deshalb ist es hilfreich, dieses Argument durch weitere Studien zu bekräftigen. In den USA sind sich die Gesundheitsbehörden des Wertes aber auch der Gefahren (Schadstoffgehalt) von Fisch bewusst und empfehlen Schwangeren einen Fischverzehr von maximal 340 g/Woche während der 32 Schwangerschaftswochen. Bei einer Überschreitung werden eventuelle Schäden durch Methylquecksilber oder andere Schadstoffe befürchtet. In einer kürzlich erschienenen Langzeitstudie mit fast 12.000 Probanten wurde untersucht, wie sich der Fischverzehr der Mütter während der Schwangerschaft auf die Entwicklung ihrer Kinder zwischen dem 6. Lebensmonat bis zum Alter von 8 Jahren auswirkt.
Hatte die Mutter weniger als 340 g Fisch pro Woche gegessen, so stieg das Risiko bei den Kindern, einen unterdurchschnittlichen verbalen Intelligenzquotienten (IQ) zu entwickeln. Aßen die Mütter überhaupt keinen Fisch, lagen die IQ-Werte ihrer Kinder um 48 °/r häufiger im unteren Viertel der Gesamtverteilung. Geringer oder kein Fischkonsum waren auch mit einem erhöhten Risiko verbunden, dass die Kinder Störungen bei der Entwicklung des fein motorischen Verhaltens, der sozialen Kompetenz und des kommunikativen Verhaltens aufwiesen.
Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die empfohlene Verzehrmenge von 340 g/Wo-che gerechtfertigt ist und überschritten werden sollte, aber auch dass eine Unterschreitung dieser Menge das Risiko unzureichender Nährstoffversorgung und in der Folge auch das Risiko von Fehlentwicklungen bei den Nachkommen erhöht. Das Risiko, mit (Wild)Fischen Schadstoffe aufzunehmen, ist wesentlich geringer als die Risiken, die mit zu geringem Fischverzehr verbunden sind. Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin sieht ein. bis zwei Portionen Fisch in der Woche als gesundheitsförderlich an, auch wenn eine Schadstoffbelastung vorliegt – allerdings unterhalb der Grenzwerte. Deutsche Zuchtfische sind i.d.R. praktisch frei, von Schadfstoffen.
RIBBELN, et al. (2007): Matemal seafood con-sumption in pregnancy and neurodevelopmental outcumes in chüdhood (ALSPAC study): an Observation?.! cohort study. Lancet 369: 578 – 585.