Dez.15
Biofiltermaterialien
Aber leider geht es bei der Diskussion viel zu häufig über das Thema Oberfläche des Filtermaterials. Da wird dann mit Superlativen aufgewartet von mehreren 100 bis zu 1000 Quadratmeter pro Kubikmeter.
Leider wird aber kaum darüber nachgedacht, ob den diese theoretisch gewaltige Oberfläche auch wirklich verfügbar ist.
Diese Tabelle hat mir mal ein Leser geschickt, ob die Werte nun genau stimmen oder nur annähernd ist auch egal, jedenfalls sieht man sehr deutlich, wie groß die Unterschiede sind.
Ergänzend möchte ich noch mein Filtermaterial für Schwimmbeadfilter erwähnen, welches je nach Durchmesser pro Kubikmeter eine Oberfläche zwischen 500 und 700 Quadratmetern hat.
Aber wieviel brauchen wir denn eigentlich? Um dies zu beantworten, ist es wichtig zu wissen, wieviel kg Fisch hab ich im Teich und wieviel Futter bekommen diese Fische pro Tag. Gehen wir von einer Futterrate von 1 – 1,5 % pro kg Körpergewicht pro Tag aus, dann sind das bei 50 kg Fisch im Teich 500 – 750 g Futter. Über den Daumen sagt man, benötigt man für 1,5 kg Futter zwischen 250 – 500 Quadratmeter Filteroberfläche. Natürlich muss eine ausreichende Sauerstoffversorgung gewährleistet sein. In der Literatur wird als mindest Sauerstoffgehalt 4-5 mg/l benannt, ich halte jedoch 6 für besser weil man damit immer auf der sicheren Seite ist. Ebenso können andere Faktoren, Temperatur, schwankender pH Wert, Einschwämmung von organischem Material durch Starkregen etc. einen negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Biologie haben, deshalb auch die große Schwankungsbreite des erforderlichen Materials.
Hier können sie eine Tabelle downloaden, mit der sie in etwa die erforderliche Oberfläche berechnen können.
So, theoretisch würden also 300 Quadratmeter ausreichen um diesen Besatz zu filtern, aber eben nur theoretisch. Das Problem besteht nämlich darin, dass außer in Schwimmbead und Rieselfiltern die theoretische Filteroberfläche nie wirklich zur Verfügung steht. Wie sie in meinem Beitrag Grundlagen zur biologischen Filtration lesen können, müssen dafür alle Voraussetzungen optimal stimmen und das ist eigentlich nie der Fall.
Und jetzt kommen wir wieder auf die unterschiedlichen Filtermaterialien zu sprechen. Bedingt durch Aufbau und Struktur verschmutzen sie langsamer oder schneller oder gar nicht. Fein verschachtelte Materialien wie Siporax, Aquarock oder Flocor verschmutzen stark, Beads in Beadfiltern können verkleben, Japanmatten dagegen sind so offen, dass sie eher wenig verschmutzen. Es kommt sehr stark auf den Aufbau im biologischen Filter an, wie dicht das Material gepackt wird. Umso dichter umso mehr Dreck bleibt zurück und das ist schlecht. Dabei hängt das nicht nur davon ab wie schmutzig das Wasser in den Filter kommt sondern auch von den absterbenden Bakterien. Dieser Bakterienschlamm muß aus dem Filter ausgeschwemmt werden, sonst vermindert er die Leistung dieses Filters bis hin zum umkippen. Leider passiert dies häufig unbemerkt, dass die Leistungsfähigkeit des biologischen Filters abnimmt. Deshalb lieber den Filter mit einem groberen Material bestücken, welches ein Ausschwemmen von Schmutz ermöglicht, als eine Dichte Schüttung die sich nicht mehr mit Hilfe der Strömung reinigen lässt.
Bedenkt man das vorher gesagte, dann ist es nur noch sekundär von Bedeutung, wie groß die theoretische Filteroberfläche ist, viel wichtiger ist, das Material so zu plazieren, das es mit GLEICHBLEIBENDER Leistung arbeitet. Das hängt nun von dem Material und der Filtertechnik ab.
Das hier abgebildete Filtermaterial finde ich einfach genial, große Oberläche und keine Gefahr der Verschmutzung. Und das allerbeste, es ist recht günstig.
Es kann sowohl in Festbett-, aber auch in Schwimmbettfiltern eingesetzt werden. Einmal eingefahren arbeitet der Filter dann mit konstanter Leistung solange alle Parameter stimmen und regelmäßig gefüttert wird.
Zusammenfassung: Für einen gewissen Fischbesatz benötigt man eine entsprechende Menge an biologischer Besiedelungsfläche. Es muß aber durch den Aufbau des Filters sicher gestellt werden, das diese auch stabil verfügbar bleibt und nicht durch Verschmutzung abnimmt. Hierbei ist vor allem darauf zu achten, dass Schwebstoffe zunächst vollständig zurück gehalten werden, damit diese den biologischen Teil gar nicht erst belasten und verstopfen können. Und noch ein Nachsatz, manche Leute empfehlen, einen biologischen Filter mit möglichst vielen unterschiedlichen Filtermaterialien zu bestücken. Unterschiedliche Bakterien sollen unterschiedliche Ansprüche an die Besiedelungsfläche haben. Ich habe dazu in der Literatur bisher nichts gefunden ob das stimmt oder nicht, aber wenn der Filter groß genug ist, vergibt man sich ja nichts wenn man sich daran hält.
Autor: Dezember 2004