Jun07
Gartenteich – Koiteich
Die wachsende Beliebtheit der Koi führt dazu, das heute fast in jeder Stadt
ein Koi Handel oder eine Zoofachhandel mit angeschlossener Koi
Abteilung zu finden ist. Wer bisher schon Freude an Fischen und einem
Teich hat, der ist von dem Anblick dieser prachtvollen Tiere fasziniert
und möchte sie halten.
die Tatsache, das der Koi eine ganze Menge mehr Anforderungen an die
Haltung stellt und damit an den Teich, als es normale Teichfische tun.
Thema dieses Beitrages soll hier aber nur der prinzipielle
Unterschied zwischen Garten-, und Koiteich sein und nicht die konkrete
Technik, das würde den Umfang dieses Beitrages sprengen, es füllt heut
schon ganze Bücher.
Diese höheren Anforderungen an den Teich und die Technik haben mit zwei
wesentlichen Faktoren zu tun. Koi werden groß.
Diese lapidare Feststellung bedeutet eine Mindestanforderung an den
Platz der jedem Koi zur Verfügung stehen sollte. Minimal ist dies ein
Kubikmeter pro Tier, besser wären zwei. Dieser Platz ist nötig, damit
eine Artgerechte Haltung überhaupt möglich ist. Der Koi kommt in seiner
Naturform als Karpfen in Naturtei-chen vor und hat dort ein vielfaches
dieser Wassermenge zur Verfügung. Da es die wenigsten Koi Halter,
einmal vom Fieber gepackt, bei einigen wenigen Fischen belassen, kommen
üblicher Weise in einem Koi Teich etwa 10 bis 20 Tiere zusammen, d.h.
10 bis 40 Kubikmeter Wasser sollten es schon sein.
Damit kommen wir zu Faktor zwei. Koi haben nur einmal Hunger und das ist immer.
Und damit sie sich richtig entwickeln können ist eine Fütterung auch
erforderlich. Die Futtermenge berechnet sich nach dem Körpergewicht.
Bei einer täglichen Futtermenge von 1% Pro Kilogramm Körpergewicht
spricht man von einem Erhaltungsbedarf, der Koi kann mit dem
zugeführten Futter alle lebenswichtigen Funktionen betreiben. Um dann
noch für eine entsprechende Entwicklung zu fördern, ist eine Fütterung
von 1,5 bis 2% pro Kilogramm Körpergewicht empfehlenswert.
Also kommt das eine ganze Menge Kot zusammen der natürlich irgendwie
abge-baut werden muss. Hierfür ist eine Filteranlage erforderlich.
Diese hat zunächst die Aufgabe, den mechanischen im Wasser schwebenden
Schmutz herauszufiltern. In einer zweiten Reinigungsstufe findet dann
die biologische Reinigung mit Hilfe von Bakterien statt. Hier werden
alle Stickstoffverbindungen (dazu gehören alle Ausscheidungsprodukte
der Koi) abgebaut. In der Natur sind die Teiche ausreichend groß,
sodass die Ausscheidungen ausreichend verdünnt und abschließend
ebenfalls durch Bakterien zu Nitrat abgebaut werden. Das Nitrat dient
den Wasserpflanzen als Dünger und wird durch diese dem Wasser
entnommen. Im Gartenteich bei viel weniger Wasser und viel mehr Fisch
reicht dies nicht. Die Größe des Filters hängt dabei ganz wesentlich
vom Fischbesatz ab.
Ein üblicher Gartenteich läuft vom Ufer
hin sanft bis zur tiefsten Stelle ab und ist meist nicht mehr als einen
Meter tief. Berücksichtigt man das oben gesagte zur Wassermenge, so
würde die Fläche für den Teich riesengroß. Deshalb werden Koi Teiche
eher wie ein Schwimmteich angelegt, d.h. mit senkrechten Wänden und
wenigen flachen Zonen, eventuell für ein Pflanzenbeet. Gartenteiche
haben auch den Nachteil das aller Schmutz der innen anfällt und von
außen hineinfällt, im Teich verbleibt und sich ansammelt. Hält man nun
Koi im Gartenteich und füttert entsprechend, dann wird das Wasser mit
der Zeit immer schlechter werden, weil aufgrund der anfallenden
Schmutzmenge die Bakterien im Teich nicht in der Lage sind diesen
ausreichend abzubauen. Auch der Sauerstoffgehalt im Wasser wird ein
Problem, da die Bakterien diesen brauchen, aber auch die Koi um das
Futter zu verwerten. Daraus ergibt sich eine weitere Forderung an den
Koi Teich, Sauerstoff muss mittels geeigneter Pumpen zugeführt werden.
Wie bekommt man nun den Schmutz aus dem Teich. Hier gibt es zwei
Möglichkeiten, baut man einen neuen Teich, so sieht man den Einbau von
Bodenabläufen vor. Über diese fließt das Wasser dann durch die
Schwerkraft in den Filter, von dort über eine Pumpe zurück in den
Teich.
Möchte man nun einen bestehenden Gartenteich nachrüsten so
bieten mittlerwei-le viel Firmen geeignete Tauchpumpen an, die an der
tiefsten Stelle platziert, den Schmutz in den Filter befördern.
Dort findet die oben beschriebene mechanische und biologische Reinigung dann
statt.
Koi sind empfindlicher als Goldfische, weshalb auch der
Wassertiefe für das Überwintern im Teich von Bedeutung ist. Umso tiefer
der Teich im Verhältnis zur Oberfläche, umso stabiler die Temperatur.
Hat ein Gartenteich eine Oberfläche von 10 Quadratmetern und ein
Wasservolumen von 8 Kubikmetern, dann wären dies bei einem Koi Teich
eher 5 Quadratmeter mit einer Tiefe von 1,5 bis 2 m. Damit schwankt die
Temperatur in diesem Teich weniger und im Winter friert der Teich
garantiert nicht bis zum Boden zu.
Dabei spielt die Temperatur sowieso ein wichtige Rolle. Zwar ist der Naturkarpfen ein
Kaltwasserfisch, die gezüchteten vor allem aus Japan kommenden
hochwertigen Koi sind aber eher warmwasserliebende Fische, deren
optimale Temperatur bei etwa 23°C liegt. Dann gedeihen sie am besten.
Möchte man auf eine Teichheizung verzichten (eine weitere Analogie zum
Schwimmteich) ist es vielleicht zu überlegen, statt der sehr
empfindlichen japanischen Koi eher auf europäische zurück zu greifen.
Diese sind an ein leben bei unseren klimatischen Bedingungen weitaus
besser angepasst. Wohlgemerkt, natürlich gibt es auch eine Fülle von
Beispielen wo es ohne Heizung geht, die Tendenz bei der Haltung
japanischer Koi geht aber ganz klar hin zur Beheizung.
Abschließend noch einmal zusammengefasst, benötigt ein Koi Teich eine
ausreichende Wassermenge, Möglichkeiten den Schmutz aus dem Teich zu
entfernen, einen mechanischen und biologischen Filter, eine Belüftung
und am besten eine Beheizung.
Aus diesen Forderungen resultiert
ein gewisser Energiebedarf der bei einem Koi Teich erheblich über dem
eines Gartenteiches liegt. Pauschal gilt, das der Unterhalt eines Koi
Teiches im Monat ab 300 DM kostet (zusammen gesetzt aus Mate-rial,
Strom, Wasser uvm.), nach oben sind die Grenzen je nach Größe und dem
betriebenen Aufwand offen.
Vor der Anschaffung dieser wunderschönen Tiere sollten sie überlegen, ob sie dazu bereit sind,
dann steht der Freunde an diesem Hobby nichts entgegen.