Apr30
Minimalanforderungen
Minimalanforderungen an einen Koi Teich
Mittlerweile
bietet unsere Seite, eine solche Fülle guter Produkte und Ideen für Koi
Teiche an, daß es dem Anfänger schwer fällt, daraus die richtigen für
den Beginn zu finden. Da die meisten Anfänger über ein begrenztes
Budget verfügen, möchte ich an dieser Stelle, die meiner Meinung nach,
wichtigsten und essentiellen Dinge vorstellen.
Egal wie nun der Koi Teich aussieht, ob technisch bereits
anspruchsvoll mit Bodenabläufen, ob als Biotopteich mit Tauchpumpe oder
oder oder. Es gibt schließlich viele Möglichkeiten einen Teich zu
bauen. Deshalb werde ich an dieser Stelle keine Bauanleitung geben
sondern auf die wesentlichen Aspekte der Koi Haltung eingehen!
Wir haben also einen Teich mit sehr groß werdenden Fischen.
Diese Fische haben einen enormen Stoffwechsel, d.h. sie fressen sehr
viel und entsprechend sind auch ihre Ausscheidungsprodukte, die aus Kot
und großen Mengen Urin bestehen. Allein die Urinausscheidungen betragen
täglich etwa das 12 fache des Körpergewichts. Außerdem geben die Fische
über ihre Kiemenmembranen Ammoniak ab. Alle diese Abfallstoffe müssen
durch ein funktionierendes Filtersystem abgebaut werden.
In einem natürlichen Gewässer ist die Menge Wasser stets so
viel größer, das ein solches System auch ohne Pumpen und Filter
funktioniert. Die Biologie in einem solchen System reicht aus, die
entstehende Belastung alleine abzubauen, jedenfalls solange nicht zu
viele Fische in den Teich gelangen und genug Sauerstoff vorhanden ist.
Ganz im Gegensatz zu unseren Koi Teichen. Wir haben in relativ wenig
Wasser relativ viele Fische und müssen folglich mit Hilfsmitteln das
Wasser reinigen.
Der Aufwand den wir dabei betreiben müssen, richtet sich
ebenfalls nach dem Verhältnis zwischen Wasser,- und Fischmenge. Daneben
spielen dann noch Faktoren wie die Menge an Futter und die Menge an
Dreck, die durch Wind und Wetter hineinkommen, eine bedeutende Rolle.
Dieses organische Material verrottet und verfault ebenfalls und
belastet damit zusätzlich das Wasser.
Doch um eine geeignete funktionierende Teichanlage zu bauen
bzw., um gesunde Fische zu behalten, ist es zunächst sehr wichtig zu
wissen, wie man am einfachsten und am sichersten die Wasserwerte
kontrollieren kann.
Dies ist mit Hilfe eines Photometers möglich. Wenn Sie also
selber diese Messungen machen möchten, sollte dies eine der ersten
Anschaffungen sein, die für eine regelmäßige Kontrolle der Wasserwerte
unumgänglich ist. Behelfen kann man sich jedoch zunächst auch mit einem
Koi Händler oder guten Aquaristikfachgeschäft, der über ein solches
Gerät verfügt und ihnen ihr Wasser regelmäßig messen kann. Wenn sie das
Thema Wasserwerte ermitteln ernst nehmen, werden sie sehr schnell
feststellen, ob und wie ihr Teich funktioniert.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, daß die kritischen
Wasserwerte fast immer der Nitritwert, der Sauerstoffwert und der
pH-Wert sind. Diese sind gute Indikatoren für gutes bzw. schlechtes
Wasser. Dabei sollte der Nitritwert ständig unter 0,15 mg/l liegen, die
Sauerstoffsättigung mindestens bei 80 % und der pH-Wert zwischen 7 und
8 liegen.
Nun zu den einzelnen Aspekten der Filterung. Hierbei sind zwei
Dinge zu unterscheiden. 1. Die mechanische, 2. die biologische
Filterung. Zum einen muß der im Wasser schwebende und auf dem Grund
liegende Schmutz aus dem System, zum anderen müssen die
Fischausscheidungen in für den Koi ungiftigen Substanzen umgewandelt
werden.
Der mechanischen Reinigung kommt eine
entscheidende Bedeutung zu, denn Schmutz der sich gar nicht erst im
Wasser zersetzt, muss auch nicht aufwendig biologisch abgebaut werden.
Also heißt der nächste Schritt, eine gute mechanische Reinigung
aufzubauen. Hierzu finden sie auf unserer Homepage einige weitere
Artikel (EstroSieve, Bubble Bead Filter).
Neben dieser ersten Reinigung, kommt der biologischen die wohl
entscheidende Bedeutung in der Koi Haltung zu. Stellen sie sich einmal
bildlich vor, sie würden selber permanent in ihren Exkrementen herum
schwimmen. Dann wäre es nur eine Frage der Zeit bis sie krank werden.
Für die biologische Reinigung gibt es ebenfalls unterschiedliche
Systeme, ob herkömmliche Filter mit Filtermatten oder die sehr
interessanten Bubble Bead Filter, alle arbeiten nach dem Prinzip, das
sich auf dem Filtermaterial Bakterien ansiedeln, die dann die
Eiweißstoffe über Ammonium und Nitrit zu Nitrat umwandeln. Um diese
Arbeit effektiv zu gewährleisten muß der Filter sauber gehalten und mit
dem nötigen Sauerstoff versorgt werden.
Generell kommt ein Koi Teich nicht ohne zusätzliche
Sauerstoffanreichung (Belüftung) aus. Spätestens im Sommer sinkt der
Sauerstoffgehalt durch hohe Temperaturen im Teich unter den
erforderlichen minimal Wert und da die Koi, die mehr Sauerstoff
benötigen als andere Fische, dann aus dem Wasser nicht mehr genug
Sauerstoff aufnehmen können, entsteht sehr schnell eine kritische
Situation mit verheerendem Ausgang. Falls die Koi dies überleben,
schwächt diese Situation in jedem Fall das Immunsystem, was dann später
zu sekundär Erkrankungen führen kann.
Eben wurde noch der pH Wert als wesentlicher vorgestellt.
Dieser wird sich bei einem normalen Leitungswasser in der Regel um den
Wert 7 einpendeln. Hartes Wasser erhöht ihn im Teich, weiches Wasser
kann zu einem absinken führen. Ich bin der Meinung, daß man an diesem
Wert nicht allzu viel herumexperimentieren sollte. In einem
funktionierenden System sollte sich von alleine ein stabiler Wert
einstellen, wenn nicht, muß unter allen Umständen die Ursache gefunden
werden. Nur dann kann man entscheiden, ob durch Zugabe von Additiven
ins Wasser, auf Dauer eine geeignete Umgebung für Koi geschaffen werden
kann.
Zwar bildet sich im Teich auch eine aktive Filteroberfläche,
Bakterien siedeln sich schließlich überall an, aber in der Regel wird
die Filterung in einem separaten Behälter, in einer extra Filterkammer
durchgeführt. In diese Kammer gelangt das Wasser über Schwerkraft oder
es wird mit Hilfe einer Pumpe dort hinein befördert. Zunächst muß nun
der schwebende sichtbare Schmutz entfernt werden. Dies gelingt leider
in den seltensten Fällen zufrieden stellen, weil die meisten
Vortexfilter oder Absetzbecken viel zu klein sind. Damit ist die
Strömung zu groß und der Schmutz setzt sich nicht ab.
Gehen wir in unserem Fall davon aus das die
mechanische Reinigung funktioniert. Das nun mechanisch gereinigte
Wasser strömt anschließend durch den biologischen Filter. Dort sorgen
Bakterien für den Abbau der Eiweiße. Dazu benötigen sie Sauerstoff.
Kann sich in dem biologischen Filter durch falsche Bauform
Dreck ablagern, führt er an diesen Stellen zum Absterben der
Filterbakterien und vermindert damit die Leistung unseres Filters
(Deshalb muß ein biologischer Filter strömungstechnisch so gebaut sein,
das abgestorbene Bakterien hinausgeschwemmt werden)! Das gereinigte
Wasser wird dann zurück in den Teich geführt. Hierbei sollte man nicht
nur eine oberirdische sondern für Frühjahr, Herbst und Winter auch ein
unterirdische Variante vorsehen. In unseren Breiten kühlt der Teich
sonst zu schnell aus und braucht im Frühjahr zu lange bis er warm wird.
Der Koi ist zwar ein Kaltwasserfisch, liebt aber eine Wassertemperatur
von 23°C. Dabei wächst er optimal und bleibt gesund.
Bei einem Koi Teich handelt es sich um eine sehr intensive
Fischhaltung, deshalb empfiehlt es sich auch, regelmäßig einen Teil des
Wassers durch frisches Wasser auszutauschen. Die Menge richtet sich
dabei nach der Fischmenge und den weiteren Gegebenheiten, kann aber
durchaus bis hin zu 10 – 20 % pro Woche betragen. Besonders in der
Anfangsphase einer Neuanlage und bis der Filter eingefahren ist
(mindestens 4 Wochen), ist sogar ein noch größerer Wasserwechsel
erforderlich.
Wichtig ist es mit einem geringen Fischbesatz zu beginnen und
langsam die Koimenge zu steigern und dabei die Wasserparameter ständig
zu kontrollieren, denn nur so kann man gefährlich schlechte Bedingungen
vermeiden.
Rückblickend kann ich nur sagen, hätte ich vor 5 Jahren von
diesen Bedingungen gewusst und sie berücksichtigt, es wären meinen
Anfangs-Koi und mir mancher Rückschlag und Verlust erspart geblieben!