Apr30
Teichbau
Teichbau – Tips und Tricks
Häufig werde ich danach gefragt was alles bei dem Bau eines KOI Teiches zu
beachten ist, hier nun eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten
Hinweisen (meiner persönlichen Meinung nach)!
Vorneweg: Was möchten Sie ein Biotop oder einen KOI Teich?
Beides – vergessen Sie es, das geht nur wenn Sie einen riesigen
Teich (See) haben. Bei dem was wir so in den Gärten anlegen, handelt es
sich jedoch um ein relativ kleines Gewässer mit einer pro Kubikmeter
großen Menge an Fischen.
Dieses schlechte Verhältnis von Wasser zu Fischmenge bedeutet,
daß es sich um ein sehr empfindliches System handelt, welches mit den
zusätzlichen Belastungen eines Biotops restlos überfordert wäre. Diese
Belastungen sind zum Beispiel abgestorbene Pflanzenreste die am Grund
vor sich hin faulen, Winkel und Ecken im Teich die nicht zu reinigen
sind uvm..
Ein KOI Teich hat mehr mir einem Schwimmbecken gemeinsam. Wer
ein Schwimmbecken hat, der versucht es so sauber wie möglich zu halten
und genau das müssen wir auch bei einem KOI Teich tun. Jeder im Teich
verbleibende Schmutz kann bei diesen Fischen Erkrankungen auslösen, ist
aber immer potentieller Herd für Krankheitserreger und Parasiten.
Deshalb kann man sich beim Bau eines KOI Teichs auch ruhig etwas an den
Schwimmbeckenbau anlehnen. Viele der dort verwendeten Geräte (Pumpen,
Filter, Skimmer) brauchen wir auch für unseren Teich.
Warum die lange Vorrede werden Sie fragen. Weil viele viele
Leute nicht glauben was ich hier schreibe und zunächst trotzdem ein
Biotop anlegen und entweder später alles neu bauen oder auf KOI
verzichten. (Es gibt natürlich Ausnahmen, aber sicher wenige)
Soviel der Vorrede nun zur Praxis:
Generell sollten Sie den Teich so groß wie möglich und so tief wie möglich machen.
Die Vorteile dieser Maßnahme sind:
- Eine Verbesserung des Wasser/Fisch Verhältnisses in Richtung Wassermenge.
- Die wärmespeichernde Wirkung des Wassers wird verstärkt und damit bleibt in unseren
Breiten die Temperatur länger hoch. - Sie können mehr KOI in Ihrem Teich halten.
- Die Fische sind vitaler, da sie viel schwimmen können.
- Die Fische haben weniger Streß weil sie sich in ruhige Zonen zurückziehen können.
Mindestzahlen will ich keine angeben, da ein kleiner Teich mit
wenigen Fischen sicher genau so gut und stabil sein kann wie ein großer
mit vielen Fischen.
Nur Tief genug sollte er sein, d.h. mindestens 1,5 m.
Nachdem das nun geklärt ist, kommen wir zu der Frage, welche
Form soll er denn haben. Hier sind der Gestaltung kaum Grenzen gesetzt,
jedoch sollten einige praktische Überlegungen eine Rolle spielen:
- Es dürfen keine tote Ecken entstehen in denen keine Strömung ist, hier würde sich der Dreck sammeln.
- Alle Ecken sollten zumindest unter der Wasseroberfläche möglichst rund gestaltet werden.
- Wie will ich den Garten gestalten, englischer Stil, japanischer Stil?
- Mache ich einen Bachlauf, Wasserfall oder etwas anderes in dieser Richtung, wo kann das Sinnvoll integriert werden.
Hier nun eine Skizze:
Wenn nun die Form geklärt ist, kommen wir zu dem was sich unter der
späteren Wasseroberfläche abspielt. Auch hier gibt es wie ich meine
einige grundsätzliche Dinge zu beachten:
- Mindestens 2 Bodenabläufe sind erforderlich! Anordnung je nach Teichform lieber einen mehr als einen zu wenig.
- Der Boden sollte zu den Abläufen geneigt sein.
- Die Abläufe müssen im Zentrum der Strömung liegen.
- Auf etwa halber Teichtiefe sollten einige Wanddurchführungen
installiert werden. Sind diese nicht direkt in Funktion macht das gar
nichts. Vielleicht wird später dort ein Skimmer, eine Heizung oder eine
UVC Lampe angeschlossen. Diese Durchführungen nachträglich zu
installieren ist sehr viel aufwendiger. - Rohrdurchmesser sollten mindestens 110 mm betragen hin zum
Filter. Um so länger der Weg zum Filter ist, umso größer der
Rohrdurchmesser oder/und um so mehr Bodenabläufe sollten installiert
werden. - Nach Möglichkeit sollte der Filter auf einer Höhe mit dem
Teich liegen. Der Vorteil daran ist, daß das Wasser über die
Schwerkraft in den Filter fließt und die Pumpe nur das saubere Wasser
zurück in den Teich pumpen muß.
Auch hierzu eine Skizze:
Der geneigte Boden führt dazu, das einfallender Schmutz sowie der
Fischkot (und davon gibt es eine Menge) hin zum Ablauf gespült werden.
Es ist wichtig vom Filter zum Teich 2 getrennt Wege zu führen,
damit in den kälteren Monaten oberirdische wie Bachlauf und Wasserfall
ausgeschaltet werden können um das Auskühlen zu verlangsamen. Wenn die
Pumpe wie in dieser Skizze montiert ist, reicht als unterirdische
Leitung 1×110 mm Rohr.
Nun noch der Filter. Dies ist ein Thema mit dem man ganze Bücher füllen könnte.
Es gibt die verschiedensten Theorien, wie die einzelnen
Filterkammern aussehen sollten, wie sie bestückt werden können usw.
usw….
Aber generell sind sich alle einig das es mehrere Kammern sein
sollten. Eine Faustregel besagt, daß der Filter so dimensioniert werden
soll, in 2 Stunden den Teichinhalt komplett umzuwälzen. Das als
Richtung.
Der Aufbau wird auch immer so sein, daß zunächst die groben
Verunreinigungen und Schwebstoffe entfernt werden und zu guter letzt in
der Biologie die Bakterien den Rest erledigen. Wichtig ist, das in die
Biologie keine, aber auch gar keine Verunreinigungen rein kommen!!!
Mindestens die Biologie muß auch belüftet werden.
So sollte ein Filter aussehen, vielleicht sollte man statt
Bürsten eine japanische Filtermatte nehmen, die kann man besser
reinigen:
Ein Tip noch zum späteren Betrieb: Die Verbindung der Kammern
untereinander muß ausreichend groß dimensioniert sein um den nötigen
Durchsatz zu gewährleisten und jede Kammer sollte einen Ablauf zum
Kanal haben. Um den Wasserverbrauch im Griff zu haben, sollten die
einzelnen Kammern nicht zu groß sein, sonst geht beim Reinigen zu viel
Wasser in den Kanal.
Einen Überlauf darf man ebenfalls nicht vergessen. Bei der
oben gezeichneten Anlage kann dieser sich durchaus im Filter befinden.
Wichtig ist nur, daß er bei einem starken Regenguß genug Wasser zum
Kanal abführt.
Wichtiges zum Thema Pumpen finden Sie auf der Nachfolgenden Seite: Pumpen
Generell sollten in einem KOI Teich keine bodenbedeckenden
Materialien wie z.B. Kies zum Einsatz kommen, da diese das Reinigen
erschweren. Wenn in einer Uferzone gepflanzt werden soll, dann bitte
nicht in Teicherde sondern in feinen Kies. Erde hat in einem KOI Teich
nichts zu suchen.
Auch dem Thema Teichbaumaterialien könnte man ein ganzes Buch
widmen. Generell sollte der Teich aus einem chemisch neutralen Material
wie z.B. GFK oder Beton mit anschließender Beschichtung gebaut werden.
Weitere Aufmerksamkeit muß der Frage nach Reihern geschenkt
werden. Gibt es bei Ihnen welche, dann darf der Teich keine
Flachwasserzone haben. Diese nutzt der Reiher zur Nahrungssuche
gnadenlos aus. In einem Teich mit entsprechender Tiefe und geraden
Wänden hat er jedoch keine Chance an die Fische heranzukommen.
Bestimmt ist diese Beschreibung zum Thema Teichbau nicht
vollständig. Aber es sind doch die Dinge berücksichtigt, die einem
spätere Ergänzungen ohne großen Aufwand ermöglichen und die dafür
Sorgen, ein stabiles System zu erhalten.
Weitere Hinweise zur Technik entnehmen Sie bitte den entsprechenden Seiten.