Apr29
O2
Der Sauerstoffgehalt
Nahezu
alle Lebewesen benötigen, wie der Mensch, Sauerstoff zum Atmen.
Landlebewesen können ihren Sauerstoffbedarf ausschließlich aus der Luft
decken, die mit ca. 21 % immer reichlich Sauerstoff enthält. Im
Gegensatz dazu steht den Wasserbewohnern im Gartenteich nur der im
Wasser gelöste Sauerstoff zur Verfügung, der selten Werte von über 12
mg/l erreicht.
zur Luft, die zu etwa 1/5 aus Sauerstoff besteht, ist das extrem wenig.
Ein mit Sauerstoff möglichst gesättigtes Wasser ist daher lebenswichtig
für alle Bewohner des Gartenteichs.
Der Sauerstoffgehalt des
Wassers ist von mehreren Faktoren abhängig. Verbrauchter Sauerstoff
kann nur durch den Eintrag von Luftsauerstoff oder durch
Sauerstoffproduktion aus der Photosynthese der Pflanzen und Algen
ersetzt werden. Die Sauerstoffproduktion aus der Photosynthese ist auf
Zeiten mit genügend hohem Lichteintrag beschränkt.
Temperatur,
Luftdruck und vor allem die Größe der Austauschoberfläche im Verhältnis
zum Wasservolumen beeinflussen den Sauerstoffeintrag aus der Atmosphäre
in das Wasser.
Die Löslichkeit des Sauerstoffs ist unter anderem
von der Temperatur abhängig. Bei höheren Temperaturen wie z. B. im
Sommer ist die Sauerstofflöslichkeit geringer als bei tieferen
Temperaturen. Gleichzeitig benötigen die Lebewesen um so mehr
Sauerstoff, je wärmer ihre Umgebung ist. Als Faustregel gilt, daß die
Geschwindigkeit der Stoffwechselreaktionen und damit der
Sauerstoffverbrauch sich bei einer Temperaturerhöhung von 10 Grad
verdoppelt. Bei höheren Temperaturen kann es daher leicht zu einer
Sauerstoffunterversorgung kommen.
Der Sauerstoffhaushalt des
Gartenteichs unterliegt starken Schwankungen. Z. B. ist dies darauf
zurückzuführen, daß Pflanzen und Algen, die tagsüber Sauerstoff
produzieren, nachts ihren Stoffwechsel von Solarenergie auf Verbrennung
(Atmung) umstellen und dabei Sauerstoff benötigen. Während der Nacht
kann dadurch der Sauerstoffverbrauch so groß sein, daß vor
Sonnenaufgang fast der gesamte gelöste Sauerstoff verbraucht ist. Diese
Veränderung des Sauerstoffgehaltes bezeichnet man als
Tag-/Nachtschwankung. Dadurch ist häufig das Überleben der Fische und
der übrigen atmenden Organismen besonders in den frühen Morgenstunden
gefährdet. Hieraus mag man erkennen, daß es nur wenig sinnvoll ist,
Belüftungssysteme gerade nachts abzuschalten.
Zusätzlich kommt
es bei einem hohen Nahrungsangebot durch abgestorbene Algen- und
Pflanzenteile oder überschüssiges Fischfutter vor allem in warmem
Wasser zu einer enormen Sauerstoffzehrung durch die Mikroorganismen.
Diese kann so hoch sein, daß der verbleibende Sauerstoff für das
Überleben von Fischen und anderen anspruchsvollen Tieren nicht mehr
ausreicht. Sie sterben und der Teich verwandelt sich innerhalb von
Stunden in eine stinkende Brühe: Das biologische Gleichgewicht ist
gestört, der Teich kippt um.Autor: